MicroStrategy hat in diesem Jahr fast 20 Milliarden Dollar von Investoren eingesammelt, um in Bitcoin zu investieren. Der ehemalige Software-Nischenanbieter ist dadurch in den Nasdaq 100 Index der großen US-Tech-Werte aufgestiegen. Ein Mix aus Aktienverkäufen und Wandelanleihen hat die Wette auf steigende Bitcoin-Kurse finanziert. Trotz eines jüngsten Rücksetzers hat das die Aktien des Unternehmens um mehr als 400 Prozent in diesem Jahr steigen lassen. Das Unternehmen besitzt zwar Bitcoin im Wert von rund 41 Milliarden Dollar, wird aber an der Börse mit 80 Milliarden Dollar bewertet. Manager von Anleihenfonds sind begeistert von den Wandelanleihen des Unternehmens, die trotz Marktschwankungen Renditechancen und Schutz bieten. Der Einzug in den Index zwingt indexorientierte Fonds, Milliarden in die Aktien von MicroStrategy zu investieren. Nach dem Handelsschluss am Freitag wurde die Aufnahme in den Nasdaq 100 umgesetzt, was für Unternehmensgründer Michael Saylor einen weiteren Erfolg bedeutet. Er ist einer der größten Fürsprecher von Bitcoin geworden, seit MicroStrategy vor vier Jahren mit dem Ankauf begann. Mit dem Plan, MicroStrategy als 'Schatzkammer' für das 'wertvollste Gut der Welt' zu etablieren, plant Saylor, in den nächsten drei Jahren 42 Milliarden Dollar für weitere Bitcoin zu beschaffen. Die Kryptowährung hat ihren Wert in diesem Jahr verdreifacht, befeuert durch die Einführung von Bitcoin-ETFs und Donald Trumps Wahlsieg im November. Saylors Strategie beruht darauf, Aktien mit einem Aufschlag zu verkaufen und mehr Bitcoin zu kaufen, was den Buchwert der Aktie erhöht, obwohl die Anteile der Aktionäre verwässert werden. Wandelanleihen spielen eine Schlüsselrolle bei der Kapitalbeschaffung. Diese Anleihen bieten eine feste Verzinsung und die Möglichkeit, in Aktien umgewandelt zu werden. Die hohe Volatilität der Aktie war bislang vorteilhaft, da das Unternehmen Wandelanleihen zu besseren Konditionen als üblich begeben konnte. Investoren profitieren vom Anstieg des Aktienkurses und dem Schutz durch den Anleihenteil. Hedgefonds setzen auf die Unruhe der Aktie – mit Arbitragestrategien, die von der Volatilität profitieren. Sie versuchen, mit ihren Short-Positionen Geld zu verdienen, wenn der Kurs fällt, während die Verluste durch Wandelanleihen begrenzt werden. Dennoch gibt es Befürchtungen, dass der Boom der Aktie ein jähes Ende finden könnte, falls die Bitcoin-Kurse stark nachgeben. Kritiker sprechen von einer riskanten Strategie, die auf einer massiven Dollar-Verkaufsposition basiert, anstatt einer neuen Erfindung. Sollte der Bitcoin signifikant fallen, würde MicroStrategy zwar keinen Bitcoin verkaufen müssen, doch die Aktien könnten erheblich an Wert verlieren. Seit ihrem Höchststand im November sind die Anteile des Unternehmens bereits um etwa 40 Prozent gesunken, während Bitcoin selbst nur um 5 Prozent nachgab. Der Verkauf von Aktien durch Unternehmensinsider könnte ebenfalls Zweifel an dem langanhaltenden Erfolg der Bitcoin-Investitionsstrategie schüren. Einige Marktbeobachter warnen davor, dass Investitionen auf einem unsicheren Fundament das Risiko bergen, Geld 'dem Nichts' zu opfern.