22. September, 2024

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MicroStrategy: Ein Kursraketentreiber mit gemischten Fundamentaldaten

MicroStrategy: Ein Kursraketentreiber mit gemischten Fundamentaldaten

MicroStrategy, ein Software-Veteran, reiht sich in die Liga von Unternehmen wie Nvidia ein, die in diesem Jahr einen Aktiensplit durchführten. Der 10-für-1-Split fand im August statt, nach einem bemerkenswerten Kursanstieg von über 100 % im Jahr 2024.

Der Schritt von MicroStrategy, einen Aktiensplit durchzuführen, folgte auf das steile Hoch seiner Aktien, die von einem 52-Wochen-Tief von 30,71 US-Dollar im vergangenen Oktober auf bis zu 200 US-Dollar in diesem Jahr stiegen. Doch ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Investieren?

Nicht unbedingt. Während der Split den Preis einzelner Aktien senkte, änderte er nichts am Gesamtmarktwert des Unternehmens. Um zu bewerten, ob MicroStrategy eine gute Investition ist, sind tiefere Einblicke nötig, um den Widerspruch zwischen Kursanstieg und eher mittelmäßigen Geschäftsgrundlagen zu entschlüsseln.

Trotz des Aktienanstiegs leidet MicroStrategy unter rückläufigen Einnahmen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 betrug der Umsatz 226,7 Millionen US-Dollar, im Vergleich zu 242,3 Millionen US-Dollar im Vorjahr.

Ein weiterer Widerspruch zeigt sich in der Einschätzung der Wall Street-Analysten. Sie bewerten MicroStrategy als Kauf mit einem mittleren Kursziel von 194 US-Dollar, trotz eines Nettoverlusts von 102,6 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal.

Wie erklärt sich dieses Rätsel? Ein Wort: Bitcoin. MicroStrategy begann 2020 mit Investments in die Kryptowährung und hält bis Ende Juli 226.500 Bitcoin. Der steigende Wert der Kryptowährung hat auch den Aktienpreis des Unternehmens beflügelt.

Somit basiert der Kursanstieg eher auf den Bitcoin-Beständen als auf der ursprünglichen Business-Intelligence-Software (BI), die das Unternehmen 1989 auf den Markt brachte. Im BI-Bereich setzt MicroStrategy derzeit auf die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) und den Übergang zu einem abonnementsbasierten Cloud-Computing-Modell.

Die Umstellung auf das Software-as-a-Service (SaaS)-Modell könnte kurzfristig zu einem Umsatzrückgang führen, aber langfristig rechnet CEO Phong Le mit einem Anstieg des Abonnement-Umsatzes. Dieses Modell glättet die Umsätze, die früher durch direkte Lizenzverkäufe sofort verbucht wurden.

Seit MicroStrategy 2020 begann, Bitcoin zu kaufen, stieg der Aktienkurs um 1.200 %, verglichen mit 64 % beim S&P 500 und 948 % bei Nvidia. Allerdings bringt die Abhängigkeit von Bitcoin erhebliche Risiken mit sich, wie regulatorische Änderungen, die massiven Einfluss auf das Unternehmen haben können.

Es bleibt abzuwarten, ob MicroStrategy seine Software-Umsätze steigern kann, um langfristig rentabel zu bleiben. Aktuell sollten nur risikofreudige Investoren in die Aktie einsteigen und abwarten, bis das Unternehmen ein konsistentes Umsatzwachstum im Softwaregeschäft vorweisen kann.