Microsoft liefert beeindruckende Zahlen: Mit einem Quartalsumsatz von 65,59 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 3,30 Dollar übertrifft das Unternehmen die Erwartungen der Analysten.
Doch während das klassische Geschäft glänzt, sind die Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) ein zweischneidiges Schwert. Der Konzern setzt Milliarden ein, um die Spitzenposition in der KI-Entwicklung zu sichern – doch der finanzielle Durchbruch lässt noch auf sich warten.
Massive Investitionen: Ein riskantes Spiel?
Microsoft meldete Investitionsausgaben (Capex) von 20 Milliarden Dollar im ersten Quartal – fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der größte Teil davon fließt in KI-Infrastrukturen wie Rechenzentren und GPUs.
Ziel: Bis Ende 2025 sollen 1,8 Millionen GPUs bereitstehen, während die Kapazität der Datenzentren verdreifacht wird.
„Microsoft hat eine KI-Wette abgeschlossen, die alles andere übertrifft“, sagt Jeremy Goldman, Senior Director bei eMarketer. „Doch die Renditen aus dieser Wette bleiben bislang eher eine Verheißung als eine Realität.“
Azure: Starke Ergebnisse, aber sinkende Dynamik
Microsofts Cloud-Computing-Plattform Azure verzeichnete ein Umsatzplus von 33 Prozent – ein solides Ergebnis, das die Prognosen der Analysten übertrifft. Dennoch gibt es Anzeichen einer Verlangsamung: CFO Amy Hood räumte ein, dass Kapazitätsengpässe das Wachstum bremsen könnten. Diese sollen erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 gelöst werden.
„Azure ist das Rückgrat von Microsofts Wachstumsstrategie“, betont Goldman. Doch die Dynamik vergangener Quartale lässt nach. Für Investoren bleibt unklar, wie schnell die milliardenschweren KI-Investitionen Früchte tragen werden.
KI-Tools: Innovation oder überteuerte Spielerei?
Ein wichtiger Baustein in Microsofts KI-Strategie ist die Integration von generativer KI in Produkte wie Windows, Edge und Microsoft 365. Die Tools, angeführt von „Copilot“, sollen Unternehmen effizienter machen – doch die hohen Kosten pro Nutzer sorgen für Skepsis bei den Kunden.
„Unternehmen wägen noch ab, ob diese Werkzeuge den hohen Preis rechtfertigen“, so Goldman. Bislang ist unklar, ob der Hype um generative KI in absehbarer Zeit substanzielle Umsätze bringt.
Ein Investment, das polarisiert
Während Microsoft Fortschritte meldet – darunter ein prognostizierter Umsatz von 10 Milliarden Dollar im KI-Geschäft für das nächste Quartal –, bleiben Investoren vorsichtig. Die KI-Initiativen treiben die Kosten in die Höhe, und die Feedbacks zu Produkten wie „Copilot“ sind gemischt.
Die wachsende Sorge: Gibt Microsoft zu viel aus, ohne klar zu wissen, wann die Investitionen sich auszahlen werden? „Es ist ein Balanceakt“, sagt ein Branchenexperte. „Microsoft muss liefern, bevor die Geduld der Investoren aufgebraucht ist.“