30. Januar, 2025

Unternehmen

Microsoft und TikTok: Ein zweiter Versuch?

US-Präsident Trump erklärt, Microsoft führe erneut Gespräche über die Übernahme von TikTok – nationale Sicherheitsbedenken stehen im Mittelpunkt.

Microsoft und TikTok: Ein zweiter Versuch?
Die Gespräche über eine TikTok-Übernahme durch Microsoft sind wieder entbrannt. Bereits 2020 scheiterten ähnliche Pläne, doch diesmal könnte Trumps Einfluss entscheidend sein.

Die weltweite Technologie- und Unternehmensszene ist erneut in Aufruhr: Microsoft scheint wieder Interesse an der Übernahme von TikTok zu haben.

Laut US-Präsident Donald Trump befindet sich der Software-Riese derzeit in Gesprächen über den Kauf der US-Sparte der beliebten Video-App.

Der Hintergrund: Datenschutzbedenken und die Angst vor chinesischem Einfluss, die bereits in Trumps erster Amtszeit zu ähnlichen Maßnahmen führten. Doch diesmal scheint der Druck höher – und die Zeit knapper.

TikTok zwischen Datenschutz und Politik

Die seit Langem bestehenden Spannungen rund um TikTok haben eine neue Dimension erreicht. Der chinesische Mutterkonzern ByteDance sieht sich erneut gezwungen, sich von seiner US-Tochter zu trennen, nachdem amerikanische Behörden Sicherheitsbedenken geäußert hatten.

Der Vorwurf: TikTok könnte Nutzerdaten an die chinesische Regierung weitergeben und gezielte Propaganda-Kampagnen initiieren.

Um diesem Szenario entgegenzuwirken, verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das ByteDance verpflichtet, TikTok innerhalb von 270 Tagen zu veräußern. Diese Frist lief bereits im Januar ab.

Trumps Entscheidung, die Umsetzung des Gesetzes um 75 Tage zu verschieben, verschafft ByteDance jedoch etwas Zeit, um potenzielle Käufer zu finden.

Microsoft erneut im Rennen

Laut einer Reuters-Meldung erklärte Trump jüngst, Microsoft sei wieder im Gespräch über einen möglichen Kauf von TikTok. Bereits 2020 hatte Microsoft ähnliche Übernahmepläne verfolgt, die jedoch scheiterten. Damals bezeichnete CEO Satya Nadella die Verhandlungen als die „seltsamste Sache, an der ich je gearbeitet habe“.

Der neue Anlauf könnte allerdings unter anderen Vorzeichen stehen. Trump betonte, dass er es für notwendig halte, dass die US-Regierung künftig bis zu 50 Prozent des Unternehmensanteils an TikTok erhält – eine Forderung, die bei vielen Technologieunternehmen und internationalen Beobachtern auf Skepsis stößt.

Die Video-App steht erneut wegen Datenschutzbedenken unter Druck. Präsident Trump verlangt, dass bis zu 50 % des Unternehmens unter US-Kontrolle stehen sollen.

Konkurrenz und Optionen

Neben Microsoft wurde auch der Name von Tesla-Chef Elon Musk in Verbindung mit einem möglichen TikTok-Kauf genannt. Medienberichten zufolge soll die chinesische Regierung sogar offen für einen Deal mit Musk sein.

Darüber hinaus hat das KI-Startup Perplexity AI eine Fusion mit TikTok vorgeschlagen, die ebenfalls staatliche Beteiligungen einschließen würde.

Obwohl sich die Verhandlungen in einem frühen Stadium befinden, sind die Auswirkungen bereits spürbar: Die Aktie von Microsoft legte am Dienstag im vorbörslichen Handel um 0,10 Prozent zu und notierte bei 435 US-Dollar.

Nationale Sicherheit oder wirtschaftliche Interessen?

Für Trump ist der TikTok-Deal ein wichtiger Baustein seiner „America First“-Strategie. Die Möglichkeit, ein so populäres und technologisch fortschrittliches Unternehmen wie TikTok unter amerikanische Kontrolle zu bringen, könnte für die US-Technologiebranche ein erheblicher Gewinn sein.

Doch Experten warnen, dass die Forderung nach direkter staatlicher Beteiligung abschreckend wirken könnte. ByteDance dürfte nur schwerlich einem Verkauf unter diesen Bedingungen zustimmen. Gleichzeitig steht die Frage im Raum, wie ein solcher Deal technisch und juristisch umgesetzt werden könnte, ohne dass Nutzer und Inhalte negativ beeinflusst werden.

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