22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Microsoft und Lumen: Ein ungleiches Paar mit Potenzial

Microsoft und Lumen: Ein ungleiches Paar mit Potenzial

Microsoft und Lumen, zuvor bekannt als CenturyLink, hätten vor wenigen Jahren kaum als natürliche Partner gegolten. Während der Software-Riese aus Redmond auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte im Cloud-, Mobile-, KI- und Spielebereich zurückblicken kann, kämpfte das Telekommunikationsunternehmen mit einem schwierigen Marktumfeld im Bereich der Festnetzverbindungen.

Im letzten Juni fiel der Aktienkurs von Lumen auf unter einen Dollar, ein dramatischer Rückgang von über 95 % verglichen mit dem Höchststand im Jahr 2014. Doch im Juli wendete sich das Blatt, als Lumen einen bedeutenden Networking- und Glasfaserdeal mit Microsofts Azure, der zweitgrößten Cloud-Plattform weltweit, abschließen konnte. Diese strategische Allianz verhalf der Lumen-Aktie zu einem Wiederaufstieg auf sechs Dollar.

Kurioserweise übertrafen Anleger, die während dieses Tiefpunktes Lumens Aktien erwarben, in den letzten vier Monaten die Entwicklung von Microsoft-Investitionen. Dies wirft die Frage auf: Kann Lumen in absehbarer Zukunft weiterhin Microsoft in puncto Wachstum übertreffen?

Die Firmenhistorie von Lumen sieht an anderen Stellen weniger rosig aus. Nach fünf Jahren rückläufiger Umsätze war das Unternehmen in den letzten zwei Jahren nicht profitabel und stellte 2022 seine Dividendenzahlungen ein. Vor allem der Verfall des Festnetzgeschäftes war für die finanziellen Schwierigkeiten verantwortlich. Dennoch könnte genau diese Expertise in Festnetzverbindungen für Microsoft von Vorteil sein, da deren stark wachsende Cloud-, Mobile- und KI-Anwendungen robuste Datenzentrumsinfrastrukturen benötigen.

Vor Microsofts Einsprung war Lumen angeschlagen: Ein negatives freies Cashflow von 878 Millionen Dollar und Schulden in Höhe von 18,4 Milliarden Dollar drückten schwer. Für 2024 prognostizieren Analysten einen Umsatzrückgang um 11 % auf 13 Milliarden Dollar und einen Nettoverlust von 252 Millionen Dollar.

Zur Überraschung vieler vermeldete Lumen jedoch im August den Abschluss von Aufträgen im Wert von fünf Milliarden Dollar im Bereich der KI-Konnektivität, einschließlich des Deals mit Microsoft. Zusätzlich führt Lumen Gespräche über weitere sieben Milliarden Dollar an Verkaufsgelegenheiten. Ziel ist es, das interstädtische Netzwerk innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als zu verdoppeln. Diese Verträge sollen ab 2024 einen positiven freien Cashflow zwischen einer und 1,2 Milliarden Dollar generieren.