21. September, 2024

Technologie

Microsoft befeuert nuklearen Neustart: Milliarden-Deal für Three Mile Island

Microsoft befeuert nuklearen Neustart: Milliarden-Deal für Three Mile Island

Die Three Mile Island Kernkraftanlage, einst Symbol der amerikanischen Angst vor Nuklearenergie durch den Teilausfall eines Reaktors im Jahr 1979, könnte bald als Leuchtturm des atomaren Comebacks fungieren. Microsoft hat angekündigt, beeindruckende 16 Milliarden Dollar zu investieren, um den zweiten Reaktor der Anlage, der 2019 aufgrund wirtschaftlicher Unrentabilität geschlossen wurde, wieder in Betrieb zu nehmen.

Diese Entscheidung ist Teil von Microsofts größerer Strategie zur Sicherung zuverlässiger, kohlenstoffarmer Energie für seine datenintensiven Rechenzentren. Diese Rechenzentren treiben die Expansion der Künstlichen Intelligenz voran und stellen hohe Anforderungen an den Energieverbrauch. Im Rahmen des Deals wird Microsoft bis zu 100% des Stroms aus dem renovierten Reaktor kaufen, was einer zwanzigjährigen Verpflichtung entspricht.

Das Eigentümerunternehmen Constellation Energy aus Baltimore plant, den Reaktor bereits 2028 wieder ans Netz zu bringen und strebt eine Lizenzverlängerung um mindestens 30 Jahre an. CEO Joe Dominguez bezeichnete die Anlage als 'eine der sichersten und zuverlässigsten Nuklearanlagen' und versprach, sie mit neuer Mission und neuem Namen wiederzubeleben.

Solche langfristigen Stromkaufvereinbarungen haben bereits maßgeblich das Wachstum erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne vorangetrieben, stoßen jedoch aufgrund ihrer wetterabhängigen Natur an Grenzen. Das steigende Interesse an Kernenergie wird nun als effizientere Alternative angesehen, insbesondere vor dem Hintergrund der hohen Energieverbräuche moderner Technologien wie AI und Wasserstoffproduktion.

Sollte der Neustart von Three Mile Island erfolgreich sein, wäre dies erst das zweite Mal in der US-Geschichte, dass ein abgeschalteter Reaktor wieder in Betrieb genommen wird. Dies könnte ein entscheidender Schritt für weitere Wiederbelebungen und möglicherweise auch neue Reaktorbauten sein. Andere Projekte wie der Palisades-Reaktor in Michigan und das Duane Arnold Energy Center in Iowa werden ebenfalls als potenzielle Kandidaten für Neustarts betrachtet.

Microsofts massives Investment könnte somit eine Vorlage für weitere Technologiegiganten darstellen, in den Bau neuer Atomreaktoren zu investieren und zur Diversifizierung der Energiequellen beizutragen. Dies käme zu einer Zeit, in der erneuerbare Energien und Erdgas an Effizienz- und Versorgungslücken stoßen und geopolitische Ereignisse wie der Ukraine-Konflikt die Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern und internationalen Lieferketten verdeutlichen.

Die U.S.-Regierung hat unter Präsident Joe Biden beträchtliche Mittel in die Förderung der Nuklearindustrie investiert, um die Nutzung sauberer Energiequellen voranzutreiben. Die Wiederingeidnis, neue Reaktoren zu bauen, bleibt jedoch aufgrund früherer Herausforderungen beim Projektmanagement und politischer Gegenwehr begrenzt.

Der Deal mit Microsoft umgeht die oftmals hinderlichen Marktbedingungen und illustriert die möglichen Synergien zwischen großen Technologieunternehmen und der Nuklearindustrie. Es bleibt abzuwarten, ob andere Städte und Regionen ähnliche Chancen erkennen und nutzen werden.