22. September, 2024

Technologie

Microsoft aktiviert Reaktor im stillgelegten Atomkraftwerk für Rechenzentren

Microsoft aktiviert Reaktor im stillgelegten Atomkraftwerk für Rechenzentren

Der stillgelegte Reaktor des US-Atomkraftwerks Three Mile Island wird wieder hochgefahren, um zukünftig Strom für die Rechenzentren von Microsoft zu liefern. Dies gab die Betreiberfirma Constellation Energy bekannt. Der Software-Gigant verpflichtet sich, die dort erzeugte Energie über einen Zeitraum von 20 Jahren abzunehmen. Dies wäre das erste Mal, dass ein stillgelegtes Atomkraftwerk in den USA wieder ans Netz geht.

Microsoft nimmt eine Vorreiterrolle im Einsatz von Künstlicher Intelligenz ein und hat sich mit OpenAI, dem Erfinder von ChatGPT, verbündet. Die Integration dieser Technologie in praktisch alle Produkte von Microsoft hat jedoch einen erheblichen Energiebedarf zur Folge, was im Widerspruch zu den Klimazielen vieler Tech-Unternehmen steht.

Microsoft hat seit langem ambitionierte Versprechen zum Klimaschutz abgegeben. So wurde Anfang 2020 angekündigt, die CO2-Emissionen bis 2030 mehr als auszugleichen. Bis 2050 soll sogar der gesamte Kohlendioxid-Ausstoß seit Firmengründung kompensiert werden. Dies geschieht in Form von Umstellungen auf erneuerbare Energien und Aufforstungsprojekten.

Der jüngste KI-Boom hat jedoch den Energiebedarf der Technologieunternehmen stark erhöht. Experten der Bank Goldman Sachs betonen, dass eine Anfrage bei ChatGPT wesentlich mehr Energie verbraucht als eine herkömmliche Google-Suche.

Microsoft-Manager Bobby Hollis unterstrich in einem Interview mit Bloomberg die Vorteile der Atomkraft in diesem Zusammenhang. Im Gegensatz zu Wind- und Solarenergie, deren Produktion stark schwanken kann, bietet Atomkraft eine konstante Energiequelle. Dies passe gut zu den kontinuierlichen Betriebsanforderungen von Rechenzentren.

Constellation-Chef Joe Dominquez sagte, der Reaktor könne bis 2027 wieder in Betrieb genommen werden, vorausgesetzt, die notwendige Netzeinspeisung wird rechtzeitig geklärt. Der Reaktor wurde 2019 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt. Der andere Reaktor des Kraftwerks war 1979 von einem schweren Unfall mit teilweiser Kernschmelze betroffen, was zu einer großflächigen radioaktiven Kontamination führte.