Micron Technology steht im Rampenlicht als erster Chiphersteller, der in dieser Earnings Saison seine Quartalsergebnisse vorstellt. Der Bericht, der am Mittwoch nach Börsenschluss veröffentlicht wird, wird wertvolle Einblicke in den Zustand des Halbleitersektors liefern, welcher derzeit von hohen Erwartungen der Wall Street geprägt ist.
Die Memory-Chip-Sparte von Micron hat im vergangenen Jahr einen erheblichen Aufschwung erlebt, da namhafte Technologieunternehmen Milliarden in den Halbleitersektor investieren, um Hardware für Künstliche Intelligenz (KI) Rechenzentren zu finanzieren. Micron hebt sich durch Partnerschaften mit Branchengrößen wie Nvidia ab, anstatt im Wettbewerb zu stehen. Das Unternehmen liefert Memory-Chips für die stark nachgefragten GPUs von Nvidia.
Die Quartalsumsätze von Micron werden laut Marktprognosen 90% höher als im Vorjahr erwartet, trotz einer leichten Korrektur der Analystenerwartungen um 0,3% im letzten Monat. Die Aktien des Unternehmens stiegen im Mittwochshandel um bis zu 2%.
Investoren haben sehr hohe und steigende Erwartungen an KI-Chiphersteller, was in den vergangenen Monaten oft zu Enttäuschungen geführt hat. Auch wenn Micron im dritten Quartal die Gewinnerwartungen übertraf, reichte dies nicht aus, um die Anleger zu überzeugen. Stattdessen fielen die Aktien aufgrund der Prognosen für das vierte Quartal, die lediglich den Erwartungen der Wall Street entsprachen. Nvidia-Aktien erlebten nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse Ende August ebenfalls einen Rückgang, trotz einer Verdoppelung des Gewinns und der Übertreffung von Umsatzprognosen.
Rund 93% der Wall-Street-Analysten, die Micron abdecken, empfehlen den Kauf der Aktie. Im Durchschnitt sehen sie einen Anstieg des Aktienwertes um mehr als 50% auf $143,94 innerhalb des nächsten Jahres voraus, jedoch sind ihre Meinungen über Micron gemischt.
Joseph Moore von Morgan Stanley glaubt, dass die gedämpften Erwartungen an der Wall Street den Aktienkurs nach den Ergebnissen anheben könnten. Er bekräftigte jedoch seine "Equal Weight" Bewertung und sieht die Aktie als "grundsätzlich teuer" an. JPMorgan hingegen behält sein "Overweight" Rating bei und erklärte, Micron sei weiterhin eine der Top-Empfehlungen im Halbleitersektor für das nächste Jahr.
Der PHLX Semiconductor Sector Index erholte sich von einem Rückgang zu Monatsbeginn, da Technologiewerte nach einer drastischen Zinssenkung der US-Notenbank und einem umfangreichen Konjunkturpaket der chinesischen Zentralbank zulegten. Der Index verzeichnete einen Anstieg von fast 6% in der letzten Woche. Micron profitierte ebenfalls und legte in diesem Zeitraum fast 10% zu.
Zusätzlich könnte das Unternehmen von einem Gesetzesentwurf profitieren, der auf die Unterschrift von Präsident Joe Biden wartet und Umweltanforderungen für durch den CHIPS and Science Act finanzierte Mikrochipprojekte lockert. Micron zählt zu den größten Profiteuren der CHIPS-Act-Mittel, und das kürzlich vom US-Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetz "Building Chips in America" würde dem Unternehmen schnelleren Zugang zu über $6 Milliarden an Bundeszuschüssen für geplante Mikrochip-Fabriken in Idaho und New York ermöglichen.