In der Welt der Immobilieninvestitionen verkörpert Gerald Hörhan, der selbsternannte „Investment-Punk“, eine unkonventionelle Figur, die mit provokanten Thesen und einer beeindruckenden Immobilienportfolio-Rendite von knapp zwei Millionen Euro jährlich für Aufsehen sorgt.
Hörhans neuestes Plädoyer: Einzimmerwohnungen, von ihm liebevoll „kleine, hässliche Löcher“ genannt, sind der Schlüssel zum finanziellen Erfolg für den Durchschnittsverdiener. Doch wie steht es wirklich um das Potenzial dieser Micro-Apartments als Investition?
Die Wirtschaftlichkeit von Einzimmerwohnungen
Die Rechnung scheint auf den ersten Blick einfach: Mit einem Anschaffungspreis von unter 100.000 Euro und jährlichen Nettokaltmieten zwischen 4.000 und 7.000 Euro wirken Micro-Apartments wie eine attraktive Investition.
Die Nachfrage nach diesen kompakten Wohnlösungen ist unbestritten hoch, getrieben von einer zunehmenden Zahl von Singles, Studenten, Jobeinsteigern und Pendlern, die die Flexibilität und Standortvorteile kleinerer Wohneinheiten in urbanen Zentren schätzen.
Renditepotenzial und Marktbedingungen
Trotz des verlockenden Renditepotenzials, das von Experten wie Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter von Von Poll Immobilien, bestätigt wird, bleibt die Frage, ob Micro-Apartments tatsächlich das versprechen können, was Hörhan prophezeit.
Mit einer durchschnittlichen All-in-Miete von 575 Euro monatlich und nach Abzug der Nebenkosten verbleibenden 2,8 bis 3,3 Prozent der jährlichen Mieteinnahmen für private Käufer, muss die Investition gut kalkuliert sein.
Nachfrage und demografischer Wandel
Die steigende Nachfrage nach Micro-Apartments, die laut Bulwiengesa bei einer Auslastung von 96 Prozent liegt, bestätigt den Trend zu kleineren Wohnformen. Die demografische Entwicklung hin zu mehr Singles und die zunehmende Mobilität der Arbeitswelt tragen dazu bei.
Doch wie Ritter betont, sind es nicht nur die Lebensstile, die sich ändern. Die gestiegenen Energiepreise und die damit verbundenen höheren Nebenkosten zwingen viele dazu, kleinere, energieeffizientere Wohnungen zu suchen.
Herausforderungen und Risiken
Vermieter von Einzimmerwohnungen müssen sich auf eine höhere Fluktuation einstellen, warnt Ritter. Die Zielgruppe für diese Wohnformen, meist jüngere Menschen am Anfang ihrer Karriere, neigt zu häufigeren Umzügen.
Zudem ist die Marktsituation in ländlichen Gebieten deutlich anders als in Metropolen, hier warnt Hörhan vor Investitionen abseits urbaner Zentren. Die bisherige Dominanz professioneller Investoren und die unsicheren Prognosen bezüglich der zukünftigen Mietpreisentwicklung werfen zusätzliche Fragen auf.
Ein kritischer Blick lohnt sich
Anleger sollten nicht nur die kurzfristigen Renditeaussichten, sondern auch langfristige Trends, demografische Entwicklungen und die eigene Risikobereitschaft in Betracht ziehen.
Micro-Apartments können unter den richtigen Bedingungen und mit einer soliden Strategie tatsächlich zu einem rentablen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios werden.