25. September, 2024

Wirtschaft

Michael Gove übernimmt als Chefredakteur von The Spectator

Michael Gove übernimmt als Chefredakteur von The Spectator

Der ehemalige britische Minister Michael Gove wurde zum neuen Chefredakteur des konservativen Magazins The Spectator ernannt. Diese Nachricht kommt nur wenige Wochen, nachdem der Hedgefonds-Manager Sir Paul Marshall das Magazin für 100 Millionen Pfund erworben hatte.

Gove wird das Traditionsblatt, das seit 1828 erscheint und enge Verbindungen zur Conservative Party pflegt, in eine neue Ära führen. Zuvor war Gove in verschiedenen Ministerämtern tätig und hat umfangreiche Erfahrungen bei namhaften Medienhäusern wie The Times und Daily Telegraph sowie beim BBC und Channel 4 gesammelt.

Während seiner Zeit im Parlament glänzte Gove oft durch seine wortgewandten Auftritte, obwohl er auch Misstrauen von einigen Parteikollegen entgegengebracht wurde. Dies ist auf Vorwürfe zurückzuführen, er habe seinem ehemaligen Freund Boris Johnson bei den 2016er Führungskämpfen der Tories in den Rücken gefallen. Trotz allem kehrte er nach Johnsons gescheitertem Rücktrittsversuch 2022 in das Kabinett zurück, um dann selbst von Johnson entlassen zu werden.

Mit seinem Wechsel zu The Spectator zieht Gove in die Fußstapfen des ehemaligen Tory-Kanzlers George Osborne, der ebenfalls von der Politik in den Journalismus wechselte. Gove übernimmt die Rolle von Fraser Nelson, der die Digitalisierung des Magazins in den letzten 15 Jahren maßgeblich vorangetrieben hat.

Freddie Sayers, der Verleger des Magazins, erklärte, dass Nelson als stellvertretender Chefredakteur weiterhin für das Magazin schreiben wird. Zudem wird Lord Charles Moore, ein ehemaliger Chefredakteur des Spectator und des Telegraph, die Position des nicht-exekutiven Vorsitzenden übernehmen. Er ersetzt den prominenten Journalisten Andrew Neil.

Sayers betonte, dass Gove neben seinen politischen und journalistischen Fähigkeiten auch eine ausgeprägte Leidenschaft für Bücher, Philosophie, Kunst und Oper sowie eine schelmische Art mitbringt. Gove wird seine neue Aufgabe im kommenden Monat antreten, sobald die Zustimmung der Aufsichtsbehörde vorliegt.

Die Spectator hat inzwischen eine wachsende digitale Präsenz und veranstaltet regelmäßig Events, darunter eine jährliche Sommerparty, die von zahlreichen Ministern und Abgeordneten besucht wird. Nelson nannte Gove "den offensichtlichen Nachfolger" und würdigte ihn als "erstklassigen Journalisten, der einen Abstecher in die Politik gemacht hat".

Paul Marshall plant, in die Expansion des Magazins zu investieren, insbesondere in Nordamerika, wo bereits eine Ausgabe existiert. Auch sollen die digitalen Abonnements und die Video- und Podcast-Inhalte weiter ausgebaut werden, um die Reichweite des Spectator zu erhöhen.