19. September, 2024

Wirtschaft

Meyer Werft: Neuer Kurs dank Bund und Land

Meyer Werft: Neuer Kurs dank Bund und Land

Die Meyer Werft kann aufatmen: Durch die Unterzeichnung der milliardenschweren Rettungsverträge mit dem Bund und dem Land Niedersachsen wurde eine entscheidende Wende eingeleitet. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies stellte nach einer Betriebsversammlung klar, dass dies die Zukunft der Werft stabilisiert. Zugleich wies er auf die bevorstehende "harte Sanierungsphase" hin, die auch den Verlust von rund 340 Arbeitsplätzen mit sich bringen wird.

Das Rettungspaket, das vergangene Woche grünes Licht von den Haushaltsausschüssen des Bundestags und des niedersächsischen Landtags erhielt, umfasst umfangreiche staatliche Unterstützung. Diese Unterstützung war dringend nötig, da sonst bis zum 15. September das Geld ausgegangen wäre. Eine Vielzahl von Banken ist ebenfalls in die Rettung eingebunden.

Unternehmenschef Bernd Eikens äußerte seinen Dank für die erhaltene Hilfe und versprach, das in die Meyer Werft gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Für die Zukunft des Unternehmens seien sowohl der Bau von Kreuzfahrtschiffen als auch der Spezialschiffbau und der Bau von Konverterplattformen für Offshore-Windenergie von Bedeutung. Eikens betonte das Bedürfnis aller Beteiligten nach einer Rückkehr zur Normalität, damit der Fokus wieder auf das operative Geschäft gerichtet werden könne.

Einige Details zur künftigen Ausrichtung der Werft bleiben vorerst unbeantwortet, darunter die Besetzung des Aufsichtsrats und die Kooperation mit dem Standort im finnischen Turku. Eine weitere Pressekonferenz wurde für diese Woche angekündigt.

Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich erleichtert und sprach von einem Neustart für die Werft. Vertreter betonten die Wichtigkeit der Weiterführung von Tarifverträgen und wiesen darauf hin, dass die bevorstehenden Verhandlungen über den Abbau von 340 Arbeitsplätzen sozialverträglich gestaltet werden sollen. Rund 7.000 Menschen arbeiten insgesamt für die Meyer Gruppe an den Standorten in Papenburg, Rostock und Turku.

Angesichts der finanziellen Schieflage, trotz gut gefüllter Auftragsbücher, müssen Bund und Land bis Ende 2027 fast 2,8 Milliarden Euro zur Finanzierung der Schiffsneubauten aufbringen. Das Rettungspaket sieht die vorübergehende Übernahme von 80 Prozent der Anteile an der Werft durch Bund und Land vor sowie Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro.

Die Beteiligung des Staates soll jedoch nur temporär sein. Ministerpräsident Stephan Weil betonte, dass Bund und Land beabsichtigen, das Unternehmen nach einer gewissen Zeit wieder in private Hände zu geben, sobald das Vertrauen der Banken zurückgewonnen wurde. Einen exakten Zeitplan nannte er jedoch nicht und machte dies von den zukünftigen Bedingungen abhängig.