27. September, 2024

Wirtschaft

Mexikos Zentralbank senkt erneut Leitzins: Optimismus trotz wirtschaftlicher Dämpfer

Mexikos Zentralbank senkt erneut Leitzins: Optimismus trotz wirtschaftlicher Dämpfer

Mexikos Zentralbank Banxico hat zum zweiten Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt, was die Erwartung wachsender wirtschaftlicher Herausforderungen und einer rückläufigen Inflation widerspiegelt. Die Entscheidung, den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 10,5 % zu senken, entsprach den Prognosen der meisten von Bloomberg befragten Wirtschaftsexperten.

Die fünfköpfige Direktion unter der Leitung von Gouverneurin Victoria Rodriguez betonte, dass die gegenwärtige Abschwächung der Inflation, unterstützt durch eine teilweise Umkehrung der nicht-kerninflationsbedingten Angebotsschocks, weitere Anpassungen der Referenzzinssätze ermöglichen könnte. Jedoch bleibt die Notwendigkeit einer restriktiven Geldpolitik bestehen, um zukünftige Inflationsgefahren zu kontrollieren.

Die wirtschaftlichen Bedingungen Mexikos veranlassten einige Marktbeobachter wie Jessica Roldan, Chefökonomin bei Casa de Bolsa Finamex, zu der Einschätzung, dass die geldpolitische Haltung gelockert werden könnte. Dies vor dem Hintergrund moderierender Preisdrucke und einer Phase des Wirtschaftszyklus, die weniger Restriktionen rechtfertigt.

Bei der Entscheidungsfindung zeigte sich der Vorstand gespalten, wobei nur Stellvertretender Gouverneur Jonathan Heath dafür plädierte, den Zinssatz bei 10,75 % zu belassen. Die jüngste Entwicklung der Inflationsrate, die im September auf 4,66 % fiel – fast ein Prozentpunkt weniger als Mitte Juli – sowie ein Rückgang des hartnäckigen Kerninflationskomponents auf 3,95 %, untermauerten die aktuelle Entscheidung der Zentralbank.

Banxico hat seine Inflationsprognose für das letzte Quartal 2024 leicht auf 4,3 % abgesenkt, ein Zeichen dafür, dass die erwartete Inflation weiterhin sinkt. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum für 2024 wurde ebenfalls von zuvor 2,4 % auf 1,5 % revidiert, was auf eine rückläufige Wirtschaftstätigkeit hinweist.

Die jüngste Zinsentscheidung der US-Notenbank, die ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte senkte und weitere Zinssenkungen in Aussicht stellte, stärkte die Position von Banxico. Der Präsident des Analysehauses Vector Casa de Bolsa, Rodolfo Navarrete, wies darauf hin, dass die aktuelle Geldpolitik zu restriktiv sei und im Vergleich zu früheren Zinsniveaus eine der restriktivsten Maßnahmen darstelle.

In politischer Hinsicht steht Mexiko vor einem Regierungswechsel: Die designierte Präsidentin Claudia Sheinbaum übernimmt am 1. Oktober das Amt. Ihre Partei Morena hat bereits umstrittene Gesetzesänderungen durchgesetzt, die Investoren verunsichern und den wirtschaftlichen Ausblick beeinflussen könnten. Der abgesenkte Leitzins könnte der neuen Regierung in der Haushaltsplanung für 2025 entgegenkommen, insbesondere in Hinblick auf das angestrebte Defizitziel.