Mexiko sah sich am Dienstag gezwungen, mit markigen Worten auf Donald Trumps Drohungen mit Strafzöllen zu reagieren. Doch der Absturz des Pesos zeigt eindrucksvoll, wie anfällig das lateinamerikanische Land gegenüber einem Handelskrieg mit seinem Nachbarn im Norden ist.
Nach Trumps Ankündigung, eine 25-prozentige Abgabe auf mexikanische Exporte zu erheben, fiel der Peso am Dienstagmorgen um 1,7 Prozent gegenüber dem Dollar, was seit April einen Rückgang von fast 20 Prozent bedeutet. Rund 83 Prozent der mexikanischen Exporte – darunter Autos, Lastwagen und Elektronik – sind für die USA bestimmt, zudem investierte das Land 236 Milliarden Dollar in Mexiko. Letztes Jahr erreichten die Rücküberweisungen mexikanischer Bürger aus den USA 63 Milliarden Dollar.
Trotz dieser hohen Einsätze konfrontierte Claudia Sheinbaum, die neue Präsidentin Mexikos, den US-Präsidenten in spe unverblümt mit einem bisher nicht abgeschickten Brief, den sie auf einer Pressekonferenz verlas. Während Kanadas Premierminister Justin Trudeau einen versöhnlicheren Ansatz verfolgte und ein privates Telefonat mit dem gewählten Präsidenten führte, war Sheinbaums Ton deutlich härter und bereit für einen Gegenangriff.
Einige Analysten bezweifeln allerdings, dass Mexiko gut auf eine zweite Amtszeit von Trump vorbereitet ist. Es bleibt abzuwarten, ob Mexiko den Herausforderungen gewachsen ist. Sheinbaum verfolgt offenbar weiterhin die Politik ihres Vorgängers Andrés Manuel López Obrador, der mit Trump eine ungewöhnliche Freundschaft aufbaute, indem er Zugeständnisse beim Thema Migration machte. Doch die Bedrohungslage hat sich geändert, und der Druck auf Mexiko steigt.
Mexikos neue Staatschefin Sheinbaum verstärkte gleich zu Beginn ihrer Amtszeit die Unsicherheit, indem sie Haushaltskürzungen in der Sicherheitsausgaben durchsetzte, genau der Bereich, den Trump verbessern möchte. Ebenso plant sie umstrittene Reformen im Justizwesen und im Bereich der Regulierungsbehörden, die möglicherweise dem USMCA-Freihandelsabkommen zuwiderlaufen könnten.
Unterdessen bleibt Mexiko in Washington schlecht vertreten. Ein neuer Botschafter wurde noch nicht benannt, und der aktuelle Amtsinhaber hinterließ bisher kaum Spuren im politischen Washington. Die Beziehungen zwischen Sheinbaum und ihrem Wirtschaftsminister Marcelo Ebrard, der gegen sie für die Nominierung kandidierte, sind auch nicht die engsten. In einem Umfeld, in dem harte Verhandlungen bevorstehen, wird Sheinbaum noch gezwungen sein, ihre Strategie zu überdenken.