Ein Rückblick auf die turbulente Beziehung zwischen den USA und Mexiko während der Trump-Ära wirft einen Schatten auf die aktuelle politische Landschaft. Im Wahlkampf 2015 beschuldigte Donald Trump Mexiko, Arbeitsplätze in den USA abzuziehen und drohte mit drastischen Maßnahmen. Dennoch führte seine Regierung letztlich zu einer überarbeiteten Handelsvereinbarung mit Mexiko.
Mexikos Wirtschaftselite stellte sich den Herausforderungen der Trump-Regierung mit einer gewissen Zufriedenheit, doch mit Claudia Sheinbaum an der Spitze könnte die Annäherung anders verlaufen. Ihre Regierung sieht sich erheblichen Herausforderungen in einer möglichen zweiten Trump-Ära gegenüber, die sie womöglich nicht in der Lage ist, souverän zu navigieren.
Vor dem Hintergrund von Drogenkriminalität und schwachem Wirtschaftswachstum stellt ein erneut mächtiger Trump, ausgestattet mit einer Mehrheit im Kongress, eine ernsthafte Bedrohung für Mexikos Position als wichtigster Handelspartner der USA dar. Die Drohungen aus Trumps Kampagne könnten Mexiko härter treffen als zuvor.
Sheinbaums akademische Natur und ihre Zugehörigkeit zu einer linksgerichteten Partei stellen einen deutlichen Gegensatz zum wirtschaftsliberalen Trump dar. Ihre zurückhaltende diplomatische Kommunikation im Vergleich zu ihrem Vorgänger López Obrador könnte sie gegenüber einem Konfrontationskurs des Republikaners anfälliger machen.
Die Privatwirtschaft und Währungsinvestoren hoffen gleichwohl auf eine Wiederholung des unerwartet harmonischen Trump-López-Obrador-Verhältnisses. Jedoch spitzt sich die Geduld Washingtons mit Mexiko zu, zumal kritische Themen wie die Drogenbekämpfung und die Haltung gegenüber demokratischen Institutionen bestehen bleiben.
Beobachter in Washington verweisen auf fehlende Unterstützung für Mexiko im US-Kongress, und das Thema Migration wird von Trump konsequent mit wirtschaftlichen Hebeln verknüpft. Im Jahr 2026 steht eine Überprüfung des US-Mexico-Canada-Abkommens (USMCA) an, die weitreichende Folgen haben könnte, falls die Spannungen eskalieren.