Die jüngste Ankündigung von Donald Trump, Zölle auf Importe aus Mexiko zu erheben, hat für Aufregung gesorgt. Erinnerungen an die erste Amtsperiode des ehemaligen US-Präsidenten werden wach, als das US-Kanada-Mexiko-Freihandelsabkommen (USMCA) den ungeliebten Vorgänger Nafta ersetzte. Viele hoffen auf eine ähnliche Verhandlungslösung, während Investoren nach einer kurzen Verunsicherung wieder optimistischer in die Zukunft blicken; der mexikanische Peso hat seine anfänglichen Verluste bereits wettgemacht.
Doch könnte es dieses Mal anders kommen. Trumps Begründungen für die angekündigten Zölle zielen insbesondere auf die Eindämmung von Fentanyl-Importen und illegaler Migration ab. Trotz gemeinsamer Anstrengungen der USA und Mexikos sind die Migrationszahlen weiterhin hoch. Trumps harte Haltung wird durch einen entschlossen neuen mexikanischen Präsidenten sowie Kanadas Bereitschaft, Mexiko gegebenenfalls im Handelskonflikt zu opfern, zusätzlich befeuert.
Claudia Sheinbaum, die Nachfolgerin des charismatischen Andrés Manuel López Obrador, zeigte zunächst wenig diplomatisches Geschick in Reaktion auf Trumps Attacken. Nach anfänglicher Stille verlas sie einen Brief, in dem sie mögliche Vergeltungsmaßnahmen andeutete. Ein anschließendes Gespräch mit Trump verlief wenig einvernehmlich; beide Seiten lieferten widersprüchliche Aussagen über die Resultate.
Mexikos aktuelle wirtschaftliche Lage trägt ihren Teil zur Anspannung bei. Mit nur minimalem Wachstum und erhöhter Staatsverschuldung stehen die Zeichen schlecht, sollten Zölle tatsächlich erhoben werden. Sheinbaums innenpolitische Entscheidungen, darunter drastische Kürzungen im Sicherheitsbudget und umstrittene Reformen, stehen in der Kritik, die fragile Situation weiter zu verschärfen.
Während einige Experten die Drohungen Trumps als bloße Verhandlungstaktik abtun, mahnen andere zur Vorsicht. Sie verweisen auf Trumps entschiedenes Handeln in der Vergangenheit, wie den Rückzug aus der Transpazifischen Partnerschaft. Eine Annäherung zwischen Mexiko und China könnte eine eventuelle Eskalation der Handelsbeziehungen mit den USA jedoch beeinflussen und neue Allianzen entstehen lassen.