19. September, 2024

Technologie

Meta setzt auf neue Schutzmaßnahmen für jugendliche Nutzer

Meta setzt auf neue Schutzmaßnahmen für jugendliche Nutzer

Meta plant umfassende Schutzmaßnahmen für jugendliche Nutzer auf seinen Plattformen einzuführen, die eine elterliche Zustimmung für bestimmte Funktionen zur Voraussetzung machen. Diese Ankündigung kommt, da die Branche zunehmend in die Kritik gerät, die Auswirkungen sozialer Medien auf junge Menschen zu vernachlässigen.

Laut Meta werden die Profile von Jugendlichen auf der Foto-Sharing-App Instagram künftig automatisch privat gestellt und weniger potenziell „sensible“ Inhalte angezeigt. Unter der neuen Funktion „Teen Accounts“ wird es Jugendlichen unter 16 Jahren erstmals möglich sein, solche Einschränkungen nur mit Zustimmung eines Elternteils zu lockern und zum Beispiel ihr Profil öffentlich zu machen.

Mit der elterlichen Aufsicht können Eltern die Themen sehen, die ihre Teenager durchsuchen und mit wem sie Nachrichten austauschen, jedoch nicht den Inhalt der Nachrichten selbst. Zudem können Eltern weitere Einschränkungen vornehmen, etwa den Zugriff ihrer Kinder auf die App während der Nachtzeiten blockieren.

„Die neuen Schutzmaßnahmen für Teenager-Konten sind darauf ausgelegt, die größten Bedenken von Eltern anzusprechen, darunter, mit wem ihre Teenager online kommunizieren, welche Inhalte sie sehen und wie sie ihre Zeit verbringen“, schrieb Meta in einem Blogpost.

Diese Initiative erfolgt vor dem Hintergrund scharfer Kritik an sozialen Medien, die Minderjährige nicht ausreichend vor schädlichen oder unangemessenen Inhalten sowie vor Kinderschändern und sexueller Ausbeutung schützen. Auch die vermuteten negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Suchtrisiken dieser Technologie sind zunehmend Anlass zur Sorge.

Insbesondere Meta versucht, jugendliche Nutzer für seine Instagram-App zu gewinnen, um Konkurrenten wie ByteDance's TikTok Paroli zu bieten. Facebook, die Hauptplattform von Meta, verliert jedoch immer mehr an Anziehungskraft für jüngere Nutzer.

Im Januar musste sich CEO Mark Zuckerberg live vor dem US-Kongress öffentlich bei den Familien von Kindern entschuldigen, die Opfer sexueller Ausbeutung und Missbrauchs auf seinen Plattformen geworden waren. Zahlreiche US-Staatsanwälte haben inzwischen Klagen gegen Meta eingereicht, wegen der Rolle des Unternehmens bei Kindesmisshandlungen.

Meta plant, die neue Funktion global auf Instagram im Laufe des Jahres einzuführen und im nächsten Jahr auch auf Facebook und andere Apps auszuweiten. Beide, Eltern und Teenager, müssen der elterlichen Aufsicht zustimmen. Meta arbeitet zudem daran, Technologien zu entwickeln, die besser erkennen können, ob Jugendliche falsche Angaben zu ihrem Alter machen, und die Rolle der Elternteile bei der App-Nutzung richtig einzustufen.

Das Erzwingen von Sicherheitsmaßnahmen für Kinder auf Social-Media-Plattformen ist eine der wenigen Fragen, die im US-Kongress parteiübergreifenden Rückhalt finden. So verabschiedete der Senat im Juli das Kids Online Safety Act, das eine Sorgfaltspflicht sozialer Medienplattformen vorschreibt, Kinder vor schädlichen Online-Inhalten zu schützen.

Zugleich wurden in mehreren Bundesstaaten Gesetze verabschiedet, die etwa die elterliche Zustimmung zur Nutzung sozialer Medien durch Minderjährige sowie Altersverifizierungen vorschreiben, einschließlich Florida und Louisiana. In Utah und Mississippi wurden ähnliche Gesetze jedoch von Richtern aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Ersten Verfassungszusatzes blockiert.

Auch andere Gerichtsbarkeiten bemühen sich, die Bedenken hinsichtlich der Internetnutzung von Kindern anzugehen. Die Europäische Kommission eröffnete im Mai eine eingehende Untersuchung gegen Meta im Rahmen des Digital Services Act, um zu prüfen, ob die Plattform angemessene und verhältnismäßige Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre, Sicherheit und der Daten von Minderjährigen bietet.

Das vor knapp einem Jahr verabschiedete UK Online Safety Act gilt als eines der strengsten Gesetze zum Schutz minderjähriger Internetnutzer vor schädlichen Inhalten.