08. Januar, 2025

Wirtschaft

Meta positioniert sich strategisch neu: Kaplan übernimmt Schlüsselrolle

Meta positioniert sich strategisch neu: Kaplan übernimmt Schlüsselrolle

Joel Kaplan, die neue Schlüsselfigur bei Meta, hat nicht nur entscheidenden Einfluss auf die Algorithmen von Facebook und Instagram, sondern auch eine bedeutende Rolle bei der Unterstützung konservativer Stimmen auf der Plattform gespielt. Bereits 2019 machte ihn Senatorin Elizabeth Warren zum Symbol für die enge Verbindung zwischen Politik und Wirtschaft, als Lobbying-Ausgaben bei Meta - damals noch Facebook - unter Kaplans Ägide massiv anstiegen. Zuvor hatte Marne Levine, die vor Kaplan in der Position des Vizepräsidenten war, als wirtschaftspolitische Beraterin für Barack Obama gearbeitet.

Kaplan, aufgewachsen im liberal geprägten Weston, Massachusetts und Harvard-Alumnus, erlebte während seiner Studienzeit eine politische Kehrtwende. Dies geschah nach enttäuschenden Erfahrungen mit Protesten gegen die US-Intervention in Kuwait. Kaplan, der später enger Freund von Brett Kavanaugh wurde, unterstützte diesen während dessen umstrittener Berufung zum Supreme Court im Jahr 2018.

Innerhalb von Meta ist Kaplan als versierter Stratege und loyaler Mentor bekannt, was jedoch nicht alle Mitarbeitenden von sich überzeugen konnte. Sein politischer Pragmatismus zeigte sich auch 2020, als er die umstrittenen Worte von Trump über die Minneapolis-Unruhen hinsichtlich mehrdeutiger Interpretierbarkeit verteidigte. Dies sorgte für Spannungen in Metas Reihen und stellt den Balanceakt zwischen Unternehmensinteressen und politischer Positionierung eindrücklich dar.

Kaplan sieht sich als "Colin Powell Republican" und bleibt trotz ideologischer Unterschiede zu Trump diesem doch in einigen Aspekten ähnlich. Beide haben, trotz ihrer unterschiedlichen Ansätze, eine Vorliebe für Machtspielchen offenbart, was Kaplan als "Washington dark matter" erscheinen lässt, wie ein politischer Insider treffend beschreibt.

Die Hintergründe von Kaplans Engagement bei Meta deuten darauf hin, dass das Unternehmen nicht nur daran interessiert ist, sich mit der Trump-Administration zu arrangieren, sondern auch eigene Herausforderungen zu bewältigen. So wurde Kritik an Metas Umgang mit konservativen Inhalten laut, während ein Projekt zur Förderung von Dialog auf der Plattform eingestellt wurde. William Cooper, Autor des Buches "How America Works... And Why It Doesn't", sieht in Kaplans Ernennung keine drastischen Veränderungen, sondern vielmehr eine Sicherung des Status quo.

Kaplans kürzliche Präsenz an der New Yorker Börse zusammen mit Trump und Vance verstärkt den Eindruck von Metas strategischem Kurs. Der neue Präsident für globale Angelegenheiten verkörpert mit seiner Vergangenheit im Marine Corps und seiner politischen Vernetzung möglicherweise das Bindeglied für eine bevorstehende Phase der Entspannung mit der Regierung. Dies ist insbesondere angesichts des bevorstehenden Präsidentenwechsels und der Unternehmensinteressen von Bedeutung.