24. Januar, 2025

Politik

Merz weist Weidels Angebot zurück: Die Brandmauer bleibt bestehen

Die CDU bleibt unnachgiebig: AfD-Chefin Alice Weidel bietet eine Zusammenarbeit in der Migrationspolitik an – Friedrich Merz lehnt entschieden ab. Ein offener Brief und die Reaktionen darauf zeigen die politischen Spannungen vor der Bundestagswahl.

Merz weist Weidels Angebot zurück: Die Brandmauer bleibt bestehen
Die Messerattacke von Aschaffenburg hat die Migrationspolitik in den Mittelpunkt des Wahlkampfs gerückt. Die CDU fordert drastische Maßnahmen, bleibt aber bei ihrer Ablehnung populistischer Parteien.

Ein „vergiftetes Angebot“ von der AfD

Nach der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg hat die Debatte über die deutsche Asylpolitik eine neue Dringlichkeit erlangt.

CDU-Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz kündigte an, im Falle eines Wahlsiegs eine Kehrtwende einzuleiten: Ein faktisches Einreiseverbot für Migranten ohne gültige Papiere soll etabliert werden. AfD-Chefin Alice Weidel begrüßte diesen Vorstoß – doch ihre Offerte zur Zusammenarbeit stieß auf scharfe Ablehnung.

In einem offenen Brief an Merz bezeichnete Weidel den Kurswechsel der Union als „gutes Zeichen“ und betonte, die CDU habe endlich Themen aufgegriffen, die ihre Partei seit Jahren vorantreibe.

Sie rief zur Zusammenarbeit auf, um „die erforderlichen Beschlüsse“ ohne Zögern umzusetzen. Dabei stellte Weidel auch die „Brandmauer“ infrage, die seit Jahren eine Zusammenarbeit zwischen Union und AfD ausschließt.

CDU bleibt bei ihrer Linie

Die CDU reagierte schnell und eindeutig. Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, erklärte, dass die Union „keine vergifteten Angebote der AfD“ benötige, um ihre Migrationspolitik neu auszurichten.

Friedrich Merz bleibt bei seiner Linie: Trotz inhaltlicher Überschneidungen in der Migrationspolitik weist die CDU jedes Angebot der AfD strikt zurück – ein Signal an die bürgerliche Wählerschaft.

Die Union sei entschlossen, illegale Zuwanderung zu senken, aber mit einem modernen und unabhängigen Kurs, der sich klar von rechtspopulistischen Einflüssen distanziere.

Frei betonte, die CDU strebe eine grundlegende Reform an, basierend auf der breiten Unterstützung der Wählerschaft und ohne Rückgriff auf „rückwärtsgewandte Politik“. Auch Merz selbst bekräftigte erneut, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD auf Bundes- oder Landesebene geben werde – unabhängig von der Dringlichkeit der Themen.

Migrationspolitik als Wahlkampfthema

Die jüngsten Ereignisse haben die Migrationspolitik ins Zentrum des Bundestagswahlkampfs gerückt. Die CDU positioniert sich mit klaren Forderungen: Neben einem Einreiseverbot sollen Abschiebungen deutlich ausgeweitet und Dublin-Verfahren reformiert werden.

Gleichzeitig steht die Partei unter Druck, praktikable Lösungen für die Herausforderungen der Asylpolitik zu präsentieren – ohne dabei ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Für die AfD hingegen ist die Abweisung ihres Angebots ein strategischer Rückschlag. Weidels Versuch, sich als staatspolitische Partnerin zu präsentieren, wurde von der Union mit Nachdruck zurückgewiesen. Beobachter sehen darin ein bewusstes Signal, die Abgrenzung zu betonen und das Vertrauen bürgerlicher Wähler zu sichern.


Lesen Sie auch:

Syriens neue Führung wirbt um Rückkehr von Flüchtlingen
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos präsentiert sich die neue syrische Regierung als reformorientiert. Außenminister al-Schaibani appelliert an syrische Flüchtlinge weltweit, den Wiederaufbau ihres Landes aktiv zu unterstützen – und fordert ein Ende westlicher Sanktionen.

Ein unversöhnliches Angebot?

Weidels Vorschlag mag taktisch motiviert gewesen sein, doch er zeigt auch, wie sehr die AfD versucht, ihren Einfluss auf die politische Debatte zu erhöhen.

Die Forderungen der CDU und der AfD mögen inhaltlich überschneiden, aber der Stil und die politischen Hintergründe unterscheiden sich erheblich. Das Zurückweisen der AfD-Offerte demonstriert, dass die CDU gewillt ist, ihre eigene Vision von Migrationspolitik zu formulieren, ohne mit radikalen Kräften zu kooperieren.

Die Brandmauer bleibt bestehen – und Friedrich Merz macht klar: Kompromisse sind in diesem zentralen Thema keine Option.