17. März, 2025

Politik

Merz verteidigt Grünen-Deal – Machtkampf um Milliardenfonds

Union und Grüne einigen sich auf milliardenschweres Paket für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz. Doch die Debatte über den Einfluss der Grünen sorgt für Konflikte.

Merz verteidigt Grünen-Deal – Machtkampf um Milliardenfonds
Während 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen in den Klima- und Transformationsfonds fließen, betont Friedrich Merz, dass die Grünen keine direkte Kontrolle über die Mittelvergabe haben. Kritiker fragen: Wer entscheidet wirklich über die Klimainvestitionen?

CDU-Chef Friedrich Merz steht unter Druck. Die Einigung zwischen Union, SPD und Grünen auf ein 500 Milliarden Euro schweres Finanzpaket sorgt in der eigenen Partei für Unruhe. Die Grünen feiern die Vereinbarung als historischen Erfolg, während Kritiker der CDU eine zu große Konzession an die grüne Klimapolitik vorwerfen.

Merz verteidigt den Kompromiss entschieden. "Die Grünen wollten deutlich markieren, dass ein bedeutender Teil des Sondervermögens für den Klimaschutz eingesetzt wird.

Das unterstütze ich", sagte er der Bild-Zeitung. 100 Milliarden Euro sollen demnach in den Klima- und Transformationsfonds fließen. Damit werde sichergestellt, dass Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, ohne das Sondervermögen weiter aufzustocken.

Grüne werten die Einigung als historischen Sieg

Während Merz betont, dass die CDU und die Bundesregierung über die konkreten Maßnahmen entscheiden werden, jubeln die Grünen. Außenministerin Annalena Baerbock sprach auf dem Landesparteitag der Brandenburger Grünen von einem "neuen Kapitel grüner Politik".

"Unterschätzt niemals Bündnis 90/Die Grünen", sagte Baerbock. "Wir haben bewiesen, dass Klimaschutz und wirtschaftliche Transformation nicht länger nachrangige Themen sind, sondern eine zentrale Rolle in der Zukunft Deutschlands spielen."

Kritik aus Wirtschaft und konservativen Kreisen

Doch nicht alle teilen diese Einschätzung. Wirtschaftsverbände warnen vor einer weiteren Belastung des Standortes Deutschland. "Die Wirtschaft braucht Planbarkeit und keine ideologisch motivierten Sondertöpfe", sagte ein Vertreter des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Die geplante Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigung und Klimaschutz wird von Ökonomen kritisch gesehen. Befürchtet wird ein schleichender Verlust der haushaltspolitischen Disziplin.

Auch aus der CDU kommt Widerstand. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Jens Spahn, fordert eine genauere Kontrolle darüber, wie die 100 Milliarden Euro eingesetzt werden: "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Fonds zu einer Blackbox für teure grüne Experimente wird."

Grundgesetzänderung geplant – Spielraum für weitere Schulden?

Der neue Gesetzentwurf, der als Grundlage für das Finanzpaket dient, sieht vor, dass das Sondervermögen "für zusätzliche Investitionen" genutzt werden soll. Unklar bleibt jedoch, was genau als "angemessene Investitionsquote" gilt. Diese Lücke könnte zukünftig Spielraum für weitere Schulden eröffnen.

Besonders umstritten ist die Verankerung der "Klimaneutralität bis 2045" im Grundgesetz. Kritiker befürchten, dass diese Formulierung später als Grundlage für weitere milliardenschwere Programme dienen könnte, ohne dass es dafür eine gesonderte parlamentarische Abstimmung braucht.

Ein fragiler Kompromiss mit politischem Sprengstoff

Die Einigung zwischen Union und Grünen ist mehr als nur ein Finanzpaket – sie zeigt, wie sich das politische Kräfteverhältnis in Berlin verschiebt. Während Merz betont, dass es sich um eine pragmatische Lösung handelt, nutzen die Grünen den Deal, um ihre Agenda weiter voranzutreiben.

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