Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, zeigt großes Interesse an zügigen Verhandlungen mit der SPD, um nach dem Wahlsieg der Union eine neue Regierung zu bilden. Erste Gespräche mit SPD-Chef Lars Klingbeil und dem derzeitigen Kanzler Olaf Scholz sind bereits in Planung. Ziel ist es, eine reibungslose Übergangsphase auszugestalten und bis Ostern eine neue Regierung zu etablieren. Dabei stehen Themen wie Migration, Wirtschaft sowie Außen- und Sicherheitspolitik auf der Prioritätenliste von Merz.
Obgleich die SPD noch zögert, einer Koalition mit der Union beizutreten, hebt Merz hervor, dass er keine Absicht habe, der SPD zu schaden, sondern vielmehr eine starke sozialdemokratische Partei in Deutschland sehen möchte. In der Übergangszeit sollen keine Entscheidungen ohne Beteiligung der Union getroffen werden, so Merz. Auch Personalangelegenheiten sollen hiervon betroffen sein.
In migrationspolitischen Fragen bekräftigt Merz die Forderung nach kontrollierten Grenzmaßnahmen, betont jedoch, dass niemand die Grenzen schließen wolle. Ein gemeinsamer Weg mit der SPD sei notwendig, um Kontrolle über Einreisen zurückzugewinnen.
Neben diesen politischen Ausblicken gratulierte Alt-Kanzlerin Angela Merkel Merz per SMS zum Wahlerfolg, wobei Merz die Glückwünsche im ersten Moment entgingen. Zudem fordert Merz eine Überarbeitung des Wahlrechts, da 18 Direktkandidaten der Union trotz Wahlkreisgewinns nicht in den Bundestag einziehen dürfen.
Markus Söder, CSU-Chef, kritisiert unterdessen, dass eine mangelnde Abgrenzung zu den Grünen in einigen CDU-geführten Bundesländern der Union Stimmen gekostet habe. Trotzdem steht er hinter Merz als Fraktionschef, der bis zur Kanzlerwahl im Amt bleiben soll.