Nach seinem Wahlerfolg zeigt sich CDU-Chef Friedrich Merz entschlossen, zügige Verhandlungen mit der SPD zur Regierungsbildung aufzunehmen. In den Sitzungen der CDU-Spitze betonte er die Notwendigkeit, bis Ostern eine Regierung zu installieren und hob die Themen Migrationspolitik, Wirtschaftspolitik sowie Außen- und Sicherheitspolitik hervor. Trotz der komplizierten Ausgangslage blickt er optimistisch in die Zukunft.
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hingegen tritt Merz' Bestrebungen mit Vorsicht entgegen und betont die noch ungewisse Regierungsbeteiligung der SPD. Die Partei plane, ihre Mitglieder über die mögliche Zusammenarbeit abstimmen zu lassen. Klingbeil selber plant, seinen Parteivorsitz zu verteidigen, während Genossin Saskia Esken ihre Rolle als Co-Vorsitzende beibehalten will. Olaf Scholz, der in Potsdam erneut ein Direktmandat ergattert hat, möchte Parlamentarier bleiben.
Zugleich gibt es auf Seiten der unterlegenen Parteien personelle Konsequenzen. Grünen-Politiker Robert Habeck will nicht länger in Führungspositionen der Grünen auftreten, während ein neues Duo, bestehend aus Annalena Baerbock und Katharina Dröge, als Fraktionsführerinnen in den Startlöchern steht. Auch die FDP sucht nach Orientierung: Wolfgang Kubicki zeigt Interesse, Christian Lindner als Parteichef abzulösen.
Bei der AfD hingegen setzen die amtierenden Führungskräfte Alice Weidel und Tino Chrupalla auf Kontinuität an der Parteispitze, während die Linke entschlossen ist, die Vormachtstellung der AfD in Ostdeutschland zu brechen. Diskussionen über die Haltung der Grünen zur Schuldenbremse und der Klageüberlegungen der knapp gescheiterten BSW bei der Bundestagswahl komplettieren den politischen Spannungsbogen.