05. Dezember, 2024

Politik

Mercosur und EU – Ein langersehntes Freihandelsabkommen am Horizont?

Mercosur und EU – Ein langersehntes Freihandelsabkommen am Horizont?

Der Mercosur-Gipfel in Uruguay könnte ein entscheidender Moment für das seit langer Zeit erwartete Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union werden. Während Deutschland und Spanien besonders auf eine Einigung drängen, stehen sie in einem intensiven Ringen mit Frankreich, das wegen der Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft im Widerstand verharrt. Letzte Woche fanden virtuelle Verhandlungen statt, die von Möglichkeit zeugen, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eventuell nach Montevideo reisen könnte, sollte es zu einer Einigung kommen. Der finale Abschluss des Abkommens scheint dennoch ungewiss. Mauricio Lyrio aus dem brasilianischen Außenministerium berichtet über signifikante Fortschritte in den bisherigen Verhandlungen. Ein Sprecher des Europäischen Parlaments wies jedoch auf die innereuropäischen Hürden hin, die eine Übereinkunft erschweren. Frankreich hat zusammen mit Polen und weiteren EU-Ländern eine Gegenfront gebildet, die mindestens 35 % der EU-Bevölkerung vereint, um das Abkommen zu blockieren. Dem gegenüber steht ein Bündnis von elf Befürwortern innerhalb der EU, die eine Diversifizierung der Handelswege forcieren wollen. Falls das Abkommen zustande kommt, wird es noch Monate dauern, bis dessen rechtliche und sprachliche Ausarbeitung abgeschlossen ist. Eine Einigung könnte jeglichen Plänen des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei einen Dämpfer verpassen, der sich für flexiblere Handelsverträge und eine potentielle Abwendung vom Mercosur ausgesprochen hat. Die Entwicklung in Montevideo bleibt im Fokus und zeigt einmal mehr die Komplexität internationaler Handelsverhandlungen. Schwerlich in Worte zu fassen ist der Spagat zwischen Fortschritt und Protektionismus, zwischen Kooperativität und Eigeninteresse – so bleibt vorerst unklar, ob dieses historische Abkommen endlich zur Realität wird.