Beim jährlichen Treffen der American Society of Hematology gab es für die medizinische Gemeinschaft bemerkenswerte Neuigkeiten zu vermelden. Merck und Co. präsentierten vielversprechende Ergebnisse ihrer Phase-II-Studie waveLINE-007 bei der Erstlinienbehandlung von diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL). Die Studie untersuchte die Wirksamkeit von zilovertamab vedotin, einem innovativen Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das auf ROR1 zielt, in Kombination mit dem etablierten R-CHP-Regime. Die bisherigen Standards in der Behandlung, vertreten durch das R-CHOP-Regime, wurden bereits 2023 herausgefordert, als Roche's Polivy, ein auf CD79b abzielendes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, nach erfolgreichen Phase-III-Daten die Zulassung der US-amerikanischen FDA erhielt. Diese Konkurrenz bietet im Zusammenspiel mit R-CHP eine neue Möglichkeit, genannt R-Pola-CHP, gegen das klassische R-CHOP an. Die waveLINE-007-Studie von Merck zeigte starke Ergebnisse: Eine vollständige Ansprechrate von 94,4% gegenüber 78% bei R-Pola-CHP in der konkurrierenden POLARIX-Studie. Die Wahl der Dosierung spielte eine Rolle, da die niedrigere Dosis von zilovertamab vedotin das zukünftige Vorgehen bestimmt. Merck plant nun eine Phase-III-Studie, die wahrscheinlich gegen das historische R-CHOP-Regime getestet wird. Jedoch ist die Wahl der Kontrollgruppe ein Thema hitziger Diskussionen. Während einige Ärzte das bewährte R-CHOP bevorzugen, könnte die Entscheidung zugunsten von R-Pola-CHP als solide Vergleichsgruppe bessere Einblicke bieten. Sollte das zilovertamab vedotin im Vergleich mit den beiden bestehenden Regimen überzeugen, könnte Merck seine Position im Markt erheblich stärken. Die Herausforderung besteht darin, nachzuweisen, dass es mindestens genauso wirksam ist wie Polivy, um sich als bevorzugte Therapieoption durchzusetzen.