Der Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA erlebt nach einem schwachen Vorjahr im Jahr 2024 einen erfreulichen Aufschwung. Konzernchefin Belen Garijo zeigt sich optimistisch und plant, auf dem aktuellen Erfolg aufzubauen. Merck ist gut positioniert, um von globalen Trends wie der personalisierten medizinischen Versorgung und Halbleitern für das KI-Zeitalter zu profitieren, wie Garijo vor Journalisten berichtete. Während sie sich zu den Übernahmegesprächen mit dem US-Unternehmen Springworks Therapeutics bedeckt hielt, äußerte sie Zuversicht, dass Merck 2025 erneut profitables Wachstum über alle Geschäftsbereiche hinweg verzeichnen wird.
Der Aktienkurs von Merck steigerte sich am späten Mittag um knapp anderthalb Prozent auf 139,10 Euro. Trotz dieser positiven Tendenz gehört die Aktie 2025 mit einem Rückgang von gut einem halben Prozent bisher zu den wenigen Verlierern im Dax, der seit Jahresbeginn ein Plus von rund 16 Prozent verzeichnet. Analyst Florent Cespedes von Bernstein ist jedoch optimistisch und sieht Merck auf einem guten Weg der Erholung.
Merck strebt in diesem Jahr einen Umsatz von 21,5 bis 22,9 Milliarden Euro an, was einem organischen Plus von drei bis sechs Prozent entspricht, exklusive Wechselkurs- und Übernahmeeffekten. Das bereinigte Ebitda soll um drei bis acht Prozent auf 6,1 bis 6,6 Milliarden Euro steigen. Das operative Ergebnis könnte im ungünstigsten Fall stabil bleiben, bedingt durch negative Währungseffekte, erläuterte Finanzchefin Helene von Roeder.
Merck hat durch strategische Übernahmen sein Geschäft mit Halbleitermaterialien ausgebaut und verzeichnete 2024 einen starken Umsatzanstieg in diesem Bereich, getrieben von der Nachfrage nach Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz. Auch das Arzneimittelgeschäft, insbesondere die Onkologiesparte, verzeichnete Wachstum. Die Laborsparte profitierte von einer Erholung nach der Investitionsflaute post-Corona. Das operative Ergebnis des Konzerns wuchs um 3,3 Prozent auf fast 6,1 Milliarden Euro, obwohl das netto Ergebnis um zwei Prozent auf 2,79 Milliarden Euro sank, vor allem durch gestiegene Steuerbelastungen.
Eine stabile Dividende von 2,20 Euro wird den Aktionären in Aussicht gestellt. Die Verhandlungen über den möglichen Milliarden-Deal mit Springworks Therapeutics laufen weiter, wobei von Garijo hierzu keine neuen Details geäußert wurden. Strategisch fokussiert sich Merck zunehmend auf die Einlizensierung von Arzneien. Sorgen bereiten der Konzernleitung mögliche neue US-Zölle, insbesondere da die Vereinigten Staaten eine bedeutende Rolle für Merck mit über 14.000 Mitarbeitern und 17 Standorten spielen. Garijo betonte die Wichtigkeit einer regionalen Lieferkettenaufstellung, um Herausforderungen flexibel zu begegnen.