06. März, 2025

Pharma

Merck KGaA: Aufwärtstrend und globale Chancen im Visier

Merck KGaA: Aufwärtstrend und globale Chancen im Visier

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA erlebt nach einem herausfordernden Jahr 2023 eine deutliche Erholung. Konzernchefin Belen Garijo zeigt sich zuversichtlich, dass das Unternehmen dank globaler Trends wie personalisierter Medizin und Entwicklungen im Halbleiterbereich für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz weiter wachsen wird. Garijo verkündete das Ziel, bis 2025 unternehmensweit profitabel zu expandieren. Dabei hielt sie sich hinsichtlich der laufenden Übernahmegespräche mit dem US-amerikanischen Springworks Therapeutics bedeckt.

Am Aktienmarkt zeigte sich der Merck-Wert am Donnerstag stabil und konnte um knapp eineinhalb Prozent auf 139,10 Euro zulegen. Trotz dieser Erholung gehört Merck 2025 bislang zu den wenigen Verlierern im DAX, der seit Jahresbeginn um etwa 16 Prozent an Wert gewann. Bernstein-Analyst Florent Cespedes hob hervor, dass Merck mit dieser Aufwärtsentwicklung wieder auf dem richtigen Kurs sei.

Für das laufende Geschäftsjahr strebt Merck einen Umsatz zwischen 21,5 und 22,9 Milliarden Euro an, was einem organischen Wachstum von drei bis sechs Prozent entspricht, ohne Berücksichtigung von Wechselkurs- und Übernahmeeffekten. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA soll um drei bis acht Prozent wachsen und in den Bereich von 6,1 bis 6,6 Milliarden Euro vordringen. Finanzchefin Helene von Roeder wies darauf hin, dass trotz der positiven Entwicklungen negative Währungseffekte die Zahlen drücken könnten.

Das zum Verkauf stehende Pigmentgeschäft in China ist noch in den aktuellen Konzernzielen berücksichtigt. Eine Anpassung der Ziele wird erwartet, sobald der Verkauf abgeschlossen ist – eine Entscheidung, die in der zweiten Jahreshälfte erfolgen dürfte. Der Fokus auf Halbleitermaterialien trägt ebenfalls Früchte und treibt den Umsatz in diesem Bereich stark an. Gerade die Nachfrage nach Hochleistungschips für KI-Anwendungen zeigt sich als wachstumstreibend. Auch im Pharmabereich, insbesondere bei Krebsmitteln, verzeichnet Merck Zuwächse.

Nach lange zurückhaltenden Investitionen im Laborgeschäft sind Anzeichen einer Trendwende erkennbar. Im letzten Quartal 2024 profitierte Merck von einer gesteigerten Nachfrage nach Lösungen zur Arzneimittelherstellung. Der Konzern wurde durch einen überdurchschnittlich positiven Schlussquartalsschub unterstützt und behielt erfolgreich Kostendisziplin.

Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn stieg um 3,3 Prozent auf nahezu 6,1 Milliarden Euro, während die Laborsparte einen Rückgang hinnehmen musste. Dennoch erzielte Merck in seiner Elektronik- und Pharmasparte positive Ergebnisse. Der Konzerngewinn sank jedoch leicht um etwa zwei Prozent auf 2,79 Milliarden Euro, was durch gestiegene Steuerlasten verursacht wurde. Die Dividende für die Aktionäre soll stabil bei 2,20 Euro je Aktie bleiben.

Merck verstärkt sein Portfolio auch durch gezielte Übernahmen. Nachdem bereits im Vorjahr mehrere kleinere Übernahmen getätigt wurden, zeigen aktuelle Gespräche mit Springworks Therapeutics Potenzial für eine größere Akquisition. Garijo äußerte sich zurückhaltend zum Stand der Verhandlungen, betonte jedoch den strategischen Fokus auf die Lizenzierung externer Medikamente.

Die Pharmasparte von Merck könnte in Zukunft weiteren Schub brauchen, nachdem die Forschungspipeline durch Rückschläge in klinischen Studien geschmälert wurde. Einzige nennenswerte Hoffnungsträger sind Pimicotinib, ein Krebsmittel in fortgeschrittener Prüfung, und eine neue Indikation für das Multiple-Sklerose-Medikament Mavenclad.

Die Gefahr neuer US-Zölle bereitet dem Unternehmen jedoch Sorgen. Merck ist mit über 14.000 Mitarbeitenden und 17 Standorten stark in den USA vertreten. Trotz Herausforderungen betont Garijo, dass Merck alle Szenarien durchspiele und bestrebt sei, die Lieferketten möglichst regional zu gestalten. Die neu eingeführten Zölle gegen China betrachtet man als handhabbar.