07. Februar, 2025

Pharma

Merck & Co stoppt Gardasil-Lieferungen nach China – Aktie im freien Fall

Ein Milliardengeschäft bricht weg: Warum der Pharmakonzern auf einmal vor großen Problemen steht.

Merck & Co stoppt Gardasil-Lieferungen nach China – Aktie im freien Fall
Merck & Co galt lange als großer Profiteur des wachsenden Gesundheitsmarktes in China. Doch nun muss der US-Pharmakonzern einen schmerzhaften Rückschlag hinnehmen: Die Lieferungen seines HPV-Impfstoffs Gardasil werden bis mindestens Mitte 2025 ausgesetzt.

Ein Pharmariese gerät ins Wanken. Merck & Co, eines der Schwergewichte der globalen Gesundheitsbranche, zieht abrupt die Notbremse und stellt die Lieferungen seines Kassenschlagers Gardasil nach China bis mindestens Mitte 2025 ein.

Der Grund? Eine schwache Nachfrage, die mit den wirtschaftlichen Problemen im Land und Pekings verschärfter Korruptionsbekämpfung im Gesundheitswesen zusammenhängt.

Für Merck ist das ein herber Rückschlag – denn China galt als Wachstumsmarkt mit gigantischem Potenzial. Doch jetzt stürzt die Aktie um fast acht Prozent ab. Die Prognosen für 2025 sind enttäuschend, die Anleger reagieren panisch. Ist das nur ein kurzfristiger Dämpfer oder steckt dahinter ein strukturelles Problem?


Warum Gardasil in China plötzlich nicht mehr gefragt ist

Gardasil ist einer der größten Blockbuster der Pharmabranche. Der Impfstoff schützt vor dem humanen Papillomavirus (HPV), das Gebärmutterhalskrebs verursachen kann. In vielen Ländern ist die Nachfrage riesig – doch ausgerechnet in China, einem der wichtigsten Zukunftsmärkte, bleiben die Bestellungen aus.

Merck nennt zwei Hauptgründe:

  1. Chinas Wirtschaft kämpft – Der Immobiliencrash, hohe Jugendarbeitslosigkeit und eine verhaltene Konsumlaune setzen das Land unter Druck. Gesundheitsausgaben stehen nicht mehr ganz oben auf der Prioritätenliste vieler Familien.
  2. Pekings Anti-Korruptionskampagne – Die Regierung geht massiv gegen Verflechtungen zwischen Pharmaunternehmen, Krankenhäusern und Ärzten vor. Das führt dazu, dass weniger Impfstoffe direkt von Kliniken und Apotheken geordert werden.

Die Konsequenz: Merck & Co stoppt die Lieferungen von Gardasil in das Land. Mindestens bis Mitte 2025 wird kein neues Produkt auf den Markt kommen.


Wie hart trifft das Merck & Co?

Finanziell ist die Situation heikel. Merck hatte auf einen langfristigen Boom in China gesetzt. Die Hoffnungen, dass Gardasil dort das nächste große Geschäft wird, sind jetzt erst einmal zerstört.

Die Auswirkungen auf die Zahlen sind nicht zu übersehen:

  • Die Umsatzprognose für 2025 liegt mit 64,1 bis 65,6 Milliarden Dollar deutlich unter den Analystenerwartungen von 67,3 Milliarden Dollar.
  • Beim Gewinn pro Aktie hatte der Markt mindestens 9,03 Dollar erwartet – Merck gibt nun eine Spanne von 8,88 bis 9,03 Dollar an.
  • Die Aktie stürzt im vorbörslichen Handel um knapp acht Prozent ab.

Die Unsicherheit ist groß. Wird der Konzern das Wachstum in China wieder in Gang bringen können?


Kann Merck das Ruder noch herumreißen?

Die Hoffnung liegt auf anderen Umsatzbringern. Während Gardasil in China schwächelt, verkauft sich ein anderes Medikament umso besser: Keytruda, Mercks Vorzeige-Krebsmedikament. Die Nachfrage ist weiterhin hoch, und das Mittel sorgt für solide Einnahmen.

Doch reicht das, um den Einbruch in China auszugleichen? Wohl kaum. Analysten sehen die Entscheidung, Gardasil-Lieferungen zu stoppen, als ein Zeichen dafür, dass Merck größere Probleme hat, sich in einem sich verändernden Marktumfeld anzupassen.

Langfristig muss der Pharmakonzern neue Strategien entwickeln:

  • Diversifizierung der Märkte – Mehr Fokus auf Länder mit stabilerem Wachstumspotenzial.
  • Neue Zulassungen für Keytruda – Das Medikament könnte noch stärker wachsen, wenn neue Indikationen hinzukommen.
  • Kosteneinsparungen – Falls die Wachstumsziele nicht erreicht werden, könnte Merck gezwungen sein, Effizienzmaßnahmen einzuleiten.

Merck & Co muss umdenken – und zwar schnell

Der plötzliche Lieferstopp in China ist mehr als nur eine kleine Delle im Umsatz. Er zeigt, wie unberechenbar der Markt geworden ist – und dass selbst ein Konzern mit Milliarden-Umsätzen nicht sicher vor Rückschlägen ist.