Mercedes-Benz zieht die Reißleine und verkauft sein Werk in Virrey del Pino, Argentinien. Nach fast 75 Jahren endet damit ein Kapitel Automobilgeschichte, das einst als Expansionsstrategie begann.
Doch der Abgang des deutschen Premiumherstellers wirft Fragen auf: War der argentinische Markt nicht mehr profitabel? Und was bedeutet das für die Zukunft des Unternehmens?
Rückzug aus Argentinien: Ein harter Schnitt für Mercedes-Benz
Die Fabrik südwestlich von Buenos Aires geht an eine Investorengruppe unter der Führung des argentinischen Unternehmers Pablo Peralta. Der Verkaufspreis bleibt allerdings ein Geheimnis.
1.800 Mitarbeiter sind betroffen, aber die Produktion des Transporters Sprinter soll unter neuer Führung weiterlaufen – zumindest bis 2030. Danach könnte das Werk für andere Hersteller produzieren.
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Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius hatte den Rückzug bereits angedeutet. Der Autobauer steckt mitten in einem harten Sparprogramm, um die Gewinne wieder nach oben zu treiben.
2024 verzeichnete der Konzern einen Gewinneinbruch, und die Renditen standen unter Druck. Mit dem Verkauf will Mercedes die Kostenschraube anziehen und sich stärker auf margenstarke Luxusmodelle und Elektromobilität konzentrieren.
Tradition trifft auf harte Realität: Die Geschichte des Werks in Virrey del Pino
Das argentinische Werk ist nicht irgendeine Produktionsstätte – 1951 gegründet, war es die älteste Mercedes-Fabrik außerhalb Deutschlands. In den letzten Jahrzehnten liefen dort über 400.000 Sprinter-Transporter vom Band. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machten dem Standort zunehmend zu schaffen
✔ Hohe Inflation in Argentinien erschwerte Planbarkeit.
✔ Schwankende Wechselkurse machten Importe und Produktion teurer.
✔ Sinkende Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen führte zu Produktionskürzungen.
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Für Mercedes war das Werk lange ein Symbol internationaler Präsenz, doch am Ende rechnete sich der Standort nicht mehr.
Was bedeutet das für Mercedes-Benz?
Der Verkauf ist Teil einer größeren Strategie: Weniger Produktionsstätten, mehr Effizienz. Der Konzern will sich zunehmend auf Premiumsegmente und Elektromobilität fokussieren. Große Fabriken für Verbrennungsmotoren passen nicht mehr ins Konzept.
Für den Aktienkurs von Mercedes war die Nachricht jedoch ein Schlag ins Kontor – die Aktie fiel um 0,37 % auf 293,60 Franken an der SIX-Börse. Analysten sehen den Verkauf zwar als logische Konsequenz, doch sie warnen: Die Umstellung auf Elektroautos ist teuer, und Einsparungen allein werden nicht reichen, um das Wachstum auf Kurs zu halten.
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