Kosten runter, Präsenzpflicht hoch
Die Nachricht kommt zur Unzeit: Ab Januar 2025 wird es für die Führungskräfte von Mercedes-Benz keine Gehaltserhöhungen geben. Zudem endet die Homeoffice-Möglichkeit, die während der Pandemie zum Standard wurde.
Ein Unternehmenssprecher erklärte, diese Maßnahmen seien notwendig, um „Mercedes-Benz langfristig wetterfest und erfolgreich zu machen.“
Doch hinter diesen Maßnahmen steckt mehr als nur Krisenmanagement. Der Autobauer, der sich ohnehin in einem herausfordernden Marktumfeld bewegt, will massiv Kosten einsparen. In einem internen Schreiben ist die Rede davon, „zu einem noch schlankeren Unternehmen“ werden zu müssen. Das Ziel: Milliarden einsparen – weltweit.
Führungskräfte im Fokus
Betroffen sind alle Führungskräfte ab Abteilungsleitungsebene, weltweit mehrere tausend Manager. Während Boni und Aktienprogramme unangetastet bleiben, entfällt die jährliche Gehaltsanpassung – ein Symbol, das auch in der Belegschaft für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Zudem müssen die Führungskräfte künftig wieder an ihrem Arbeitsplatz präsent sein. Das Unternehmen begründet die Rückkehr ins Büro damit, dass „der gegenseitige Austausch in Präsenz unerlässlich“ sei, um auf Herausforderungen schneller reagieren zu können.
Die Botschaft ist klar: Sparen und Effizienzsteigerung gehen vor, auch wenn dies auf den Rücken der Manager ausgetragen wird.
Der Blick auf die Branche
Die Entscheidungen von Mercedes-Benz spiegeln die angespannte Lage der gesamten Automobilindustrie wider. Während die Umstellung auf Elektromobilität Milliarden verschlingt, kämpfen viele Hersteller mit sinkenden Margen und einer schwächelnden Nachfrage in wichtigen Märkten wie China.
„Die Autobranche steht unter enormem Druck, ihre Kostenstrukturen anzupassen“, erklärt ein Branchenexperte. Doch die Strategie von Mercedes-Benz, die Führungsebene in die Pflicht zu nehmen, ist bemerkenswert. „Es ist selten, dass ein Konzern so klar die oberen Etagen in die Verantwortung zieht.“
Kritik und offene Fragen
Die Maßnahmen stoßen auch auf Kritik. Viele Manager empfinden die Abschaffung der Homeoffice-Möglichkeit als Rückschritt. Während andere Unternehmen hybride Arbeitsmodelle fördern, scheint Mercedes-Benz auf eine konservative Büropräsenz zu setzen. „Das könnte die Attraktivität als Arbeitgeber beeinträchtigen, insbesondere für junge Talente“, warnt ein Personalberater.
Zudem bleibt unklar, ob diese Maßnahmen allein ausreichen werden, um die ambitionierten Sparziele zu erreichen. „Ohne tiefgreifendere Veränderungen in Produktion und Vertrieb wird der Kostendruck langfristig bleiben“, sagt der Experte weiter.