Der Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz sieht sich im laufenden Jahr mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert und erwartet ein deutlich schlechteres operatives Ergebnis. Vorstandschef Ola Källenius verweist auf ein anhaltend schwieriges Marktumfeld, das sowohl den Pkw- als auch den Lieferwagensektor betrifft. Während die Profitabilität in diesen Bereichen weiter unter Druck steht, bleiben Investitionen in Produktionsanlagen sowie Forschung und Entwicklung unangetastet. Um dem negativen Trend entgegenzuwirken, plant Mercedes-Benz ein umfangreiches Kostenreduzierungsprogramm. Obwohl die Dividende gekürzt wird, beabsichtigt das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 5 Milliarden Euro. Die Aktie, gelistet im Dax, ging zu Handelsbeginn um mehr als zwei Prozent auf 59,91 Euro zurück, hat jedoch im Verlauf des neuen Jahres bereits elf Prozent an Wert gewonnen. Analysten, wie Jose Asumendi von JPMorgan, betrachten den positiven Finanzmittelzufluss des vierten Quartals als einen starken Punkt und sehen die Prognosen für das neue Jahr im Einklang mit den Erwartungen. Die operative Marge im Pkw-Segment ohne Sondereffekte soll 2025 zwischen 6 und 8 Prozent des Umsatzes liegen. Trotz eines Rückgangs im vergangenen Jahr hofften Analysten auf stabile Margen im oberen Bereich dieser Bandbreite. Finanzchef Harald Wilhelm warnte jedoch vor möglichen Zöllen, die die Margen weiter schmälern könnten, nicht zuletzt aufgrund der Drohungen von US-Präsident Donald Trump. Im Jahr 2024 verzeichnete Mercedes-Benz bereits eine signifikante Margeneinbuße im Pkw-Bereich auf 8,1 Prozent. Der Rückgang spiegelt sich auch im operativen Ergebnis wider, das sich um 39 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro reduzierte. Besonders der Absatz im chinesischen Markt stellt derzeit ein Problem dar, da wohlhabende Kunden weniger hochpreisige Fahrzeuge erwerben. Mercedes-Benz plant, mit dem Sparprogramm die Produktionskosten bis 2027 um zehn Prozent zu senken und durch eine effizientere Produktionsstruktur die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der Umsatz könnte in diesem Jahr leicht fallen, ebenso erwartet Mercedes-Benz einen leichten Rückgang im Pkw-Absatz. Des Weiteren könnte der freie Mittelzufluss im Industriegeschäft deutlich unter dem Vorjahreswert liegen, jedoch wird der Free Cashflow weiterhin eine zentrale Rolle für den Aktienrückkauf spielen. Investoren schätzen die Strategie des Aktienrückkaufs, wenngleich diese Praxis auch kritisierte wird, da die freigesetzten Mittel nicht in zukunftssichernde Innovationen investiert werden. In den letzten beiden Jahren hat Mercedes-Benz bereits 6,8 Milliarden Euro für Aktienrückkäufe genutzt. Trotzdem verzeichnete der Konzern 2024 einen Gewinnrückgang von über 28 Prozent. Nun steht die Reduzierung der Dividende zur Abstimmung auf der Hauptversammlung sowie die Fortsetzung der Rückkaufstrategie.
Wirtschaft
Mercedes-Benz im Gegenwind: Sparprogramme und Aktienrückkäufe im Fokus
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