25. Oktober, 2024

Wirtschaft

Mercedes-Benz: Gewinnenbruch und Kursrutsch auf dem chinesischen Markt

Mercedes-Benz: Gewinnenbruch und Kursrutsch auf dem chinesischen Markt

Der renommierte Autobauer Mercedes-Benz sieht sich im dritten Quartal mit einem deutlichen Gewinneinbruch konfrontiert. Die schwächelnde Nachfrage auf dem bedeutenden chinesischen Markt hat das Ergebnis fast halbiert. Besonders in der Pkw-Sparte erwies sich das Geschäft als enttäuschend, verursacht durch den harten Wettbewerb und die allgemeine wirtschaftliche Schwäche in China. Finanzchef Harald Wilhelm betonte, dass die Resultate den hohen Ansprüchen des Unternehmens nicht gerecht werden und kündigte an, verstärkt auf Kosteneffizienz zu achten. Konsequent hat das Management bereits im September die Gewinnprognosen für dieses Jahr gesenkt, was sich unmittelbar im Aktienkurs niederschlug.

Direkt nach Börseneröffnung fiel die Aktie um fast drei Prozent und notierte bei 56,64 Euro. Bereits im September hatte die Reduktion der Prognosen zu einem deutlichen Rückgang geführt, was eine schwache Kursentwicklung im gesamten Jahresverlauf widerspiegelt. Seit dem Höchststand im April liegt der Kursverlust bei etwa 25 Prozent. Analysten waren nach den früheren Warnungen von einem schlechteren Quartal ausgegangen, aber die magere operative Marge von nur 4,7 Prozent in der Pkw-Sparte überraschte dennoch. Im Vorjahr lag diese noch bei 12,4 Prozent. Konzernchef Ola Källenius hatte die Erwartungen für das zweite Halbjahr auf etwa sechs Prozent gesetzt. Nach der Enttäuschung im dritten Quartal prognostiziert Finanzchef Wilhelm nun für das vierte Quartal eine Marge von sechs bis sieben Prozent.

Analysten wie Philippe Houchois von Jefferies sowie Tom Narayan von RBC hoben die enttäuschende Leistung in der Pkw-Sparte hervor, merkten jedoch den starken Finanzmittelzufluss als positiv an. Die schwache Performance in China ist auf die gedämpfte Nachfrage nach hochpreisigen Modellen zurückzuführen – eine zentrale Säule von Källenius' Strategie.

Zunehmende Konkurrenz durch lokale Hersteller und Herausforderungen im Elektrosegment stellen das Unternehmen ebenfalls vor große Aufgaben. Mercedes investierte im dritten Quartal erheblich, um Rabatte anzubieten und den Absatz in China durch Subventionen anzukurbeln. Bereits zweimal in diesem Jahr musste das Management seine Gewinnerwartungen revidieren und nun auch die Umsatzerwartungen für den Gesamtkonzern sowie die Pkw-Sparte anpassen. Der freie Mittelzufluss und das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern verfehlen die Vorjahreswerte deutlich.

Insgesamt fiel der Konzerngewinn um mehr als die Hälfte auf 1,72 Milliarden Euro. Trotz eines leichten Rückgangs der Absatzmenge um 1,4 Prozent auf 503.573 Pkw konnte Mercedes keine hohen Preise mehr durchsetzen, was zu den Gewinnverlusten beitrug. Gleichzeitig steht das Geschäftsfeld der Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen vor Herausforderungen aufgrund der allgemeinen Zinssituation. Der Free Cashflow im Industriegeschäft hingegen übertraf die Erwartungen, was Anleger hoffnungsvoll stimmt, da Mercedes plant, verfügbare Mittel für Aktienrückkäufe zu verwenden. Diese Strategie könnte den Aktienkurs unterstützen.