Mercedes-Benz hat einen bedeutenden Schritt zur Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit getan, indem es sich mit dem Gesamtbetriebsrat auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt hat. Diese Vereinbarung beinhaltet sowohl Spar- als auch Flexibilisierungsmaßnahmen, die von Vergütungsanpassungen bis hin zu einer gesteigerten Flexibilität des Personals mit vermehrtem Einsatz von Zeitarbeit in der Produktion reichen. Informationen zum Umfang der Vereinbarung sind zuerst in der "Wirtschaftswoche" bekannt geworden.
Ein zentraler Bestandteil dieses Pakets ist ein Abfindungsprogramm für Mitarbeiter in indirekten Bereichen außerhalb der Produktion. Das Abfindungsprogramm wird sozialverträglich gestaltet und basiert auf Freiwilligkeit. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht vorgesehen. Über die genaue Anzahl der betroffenen Stellen schweigt der Konzern hingegen noch.
Zusätzlich soll die laufende Beschäftigungssicherung bis Ende 2034 verlängert werden, ein Meilenstein, den Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali schon längere Zeit gefordert hatte. Diese "Zusi" genannte Vereinbarung bot bisher Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2029.
Rund 91.000 Mitarbeiter des Konzerns in Deutschland werden von den Maßnahmen betroffen sein. Es ist geplant, dass die aktuelle Tariferhöhung der Metall- und Elektroindustrie nur zur Hälfte durch Kürzungen bei übertariflichen Zulagen weitergegeben wird. Des Weiteren endet die bisherige Regelung zur Ergebnisbeteiligung mit dem Geschäftsjahr 2025, wobei in diesem Jahr eine Beteiligung von voraussichtlich bis zu 5.220 Euro erwartet wird.
Darüber hinaus wurde entschieden, dass die Basisvergütung von Vorstandsmitgliedern sowie von führenden Mitarbeitern für das Jahr 2025 eingefroren wird. Dies reiht sich in die Strategie der Leistungssteigerung ("Next Level Performance") ein, welche Produktions- und Materialkosten bis 2027 um zehn Prozent reduzieren soll.
Mercedes-Chef Ola Källenius betont in einem internen Statement die Notwendigkeit, sowohl intern als auch im Wettbewerb innovativ und agil zu bleiben. Die Strategie basiert auf dem Wissen, dass hohe Löhne in Deutschland eine Herausforderung darstellen, die jedoch durch Effizienz und Engagement im gesamten Unternehmen gemeistert werden sollen. Gesamtbetriebsratschef Lümali unterstreicht, dass Kosteneinsparungen allein den Anforderungen nicht gerecht werden. Jedoch sei die positive Verlängerung der "Zusi" als ein bedeutender Erfolg zu werten.
Die Herausforderung dieser Maßnahmen wird durch den Gewinneinbruch des Konzerns im vergangenen Jahr unterstrichen. Diese wirtschaftlichen Zahlen haben die Eckpunkte für das geplante Sparprogramm bereits im Februar angedeutet, um die Profitabilität des Unternehmens nachhaltig zu steigern.