07. September, 2024

Grün

Meilenstein im Wasserstoff-Ausbau: Deutschland plant umfassendes Kernnetz bis 2032

Meilenstein im Wasserstoff-Ausbau: Deutschland plant umfassendes Kernnetz bis 2032

Die Pläne für den Aufbau eines umfangreichen Wasserstoff-Kernnetzes in Deutschland haben einen bedeutenden Fortschritt erzielt. Die Fernleitungsnetzbetreiber haben der Bundesregierung ein umfangreiches Konzept vorgestellt, das Leitungen mit einer Gesamtlänge von 9.666 Kilometern vorsieht. Die Bundesnetzagentur steht nun vor der Aufgabe, diese Pläne zu genehmigen.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck bezeichnete den Antrag als entscheidenden Schritt zur Schaffung einer umfassenden Wasserstoff-Infrastruktur. "Er enthält die Autobahnen der Wasserstoffnetze," sagte Habeck und betonte, dass dies die Planungssicherheit für Produzenten, Kraftwerksbetreiber und Abnehmer von Wasserstoff erheblich erhöhen werde.

Das Vorhaben sieht vor, Verbrauchs- und Erzeugungsschwerpunkte von Wasserstoff sowie Speicher und Importpunkte bis ins Jahr 2032 schrittweise zu verbinden. Die Investitionskosten werden auf 19,7 Milliarden Euro geschätzt, wobei etwa 60 Prozent der Leitungen aktuell noch Erdgas transportieren. Thomas Gößmann, Vorstandschef von FNB Gas, betonte die zentrale Bedeutung des Kernnetzes für die Dekarbonisierung der Industrie und Energieversorgung.

Wasserstoff soll eine Schlüsselrolle im klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft spielen, insbesondere in der Stahlindustrie. Einige der Wasserstoff-Leitungen sollen bereits im nächsten Jahr in Betrieb gehen. Wichtige Ziele des Projekts sind die Anbindung zentraler Industriestandorte, die regionale Ausgewogenheit und die Integration in die europäische Wasserstoffinfrastruktur. Laut den Plänen sollen alle Bundesländer miteinander vernetzt werden.

Frühzeitig soll Wasserstoff auch über Grenzübergangspunkte per Pipeline importiert werden. Deutschland wird künftig einen Großteil seines Wasserstoffbedarfs durch Importe decken. Das Kabinett plant, am Mittwoch eine entsprechende Importstrategie zu beschließen.

Das Kernnetz bildet die Grundlage für den Aufbau der Wasserstoff-Transportinfrastruktur und wird schrittweise weiterentwickelt. Ein Netzentwicklungsplan für Gas und Wasserstoff soll im Jahr 2026 von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Das Netz wird ähnlich wie bei Erdgas und Strom hauptsächlich privatwirtschaftlich durch die Entgelte der Nutzer finanziert. In der Anfangszeit ist jedoch eine Zwischenfinanzierung über ein sogenanntes Amortisationskonto vorgesehen, mit staatlicher Absicherung gegen unvorhersehbare Entwicklungen. Ein Teil der Leitungen wird zusätzlich durch Bund und Länder gefördert.