Ein bedeutender Wandel zeichnet sich im britischen Energiemarkt ab: In diesem Jahr wird die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien erstmals die aus fossilen Brennstoffen übertreffen. Dies kündigte das Think Tank Ember an und gilt als ein Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Energieversorgung.
In den letzten Jahren gab es bereits vereinzelt Tage, an denen erneuerbare Energien dominierend waren, jedoch ist dies das erste Mal, dass sie über ein gesamtes Kalenderjahr hinweg die Oberhand gewinnen. Die Umstellung wird wesentlich durch die rückläufige Stromproduktion aus Kohle, Gas und Öl begünstigt, während die Stromerzeugung durch Wind-, Solar- und Biomassekapazitäten stetig wächst. Die endgültige Schließung des letzten britischen Kohlekraftwerks in Ratcliffe-on-Soar in diesem Jahr unterstreicht diesen Wandel.
Erwartet wird, dass Wind-, Solar- und Wasserkraft in diesem Jahr 37 Prozent des britischen Stroms liefern, während fossile Brennstoffe, hauptsächlich Erdgas, noch 35 Prozent ausmachen werden. Weitere Anteile stammen aus der Nuklearenergie und Biokraftstoffen. Noch vor drei Jahren erzeugten fossile Brennstoffe 46 Prozent der Elektrizität; 2000 waren es sogar rund drei Viertel.
Ein bemerkenswerter Anstieg von 23 Prozent bei der Onshore-Windenergie in den ersten neun Monaten des Jahres zeigt das erhebliche Potenzial dieser Technologie auf. Die Lockerung des faktischen Verbots von Onshore-Windparks im Juli 2024 wird voraussichtlich zu einer verstärkten Implementierung in England führen.
Obwohl das Offshore-Windsegment ein ruhigeres Jahr verzeichnete, stehen große Projekte in den Startlöchern, um die Kapazitäten weiter auszubauen. Analyst Frankie Mayo von Ember betont, wie wichtig es ist, diesen Moment zu nutzen, um die Abhängigkeit von teurem Gas zu verringern und in erneuerbare Energien, Speicherung und Netzausbauten zu investieren. Auch der Wegfall der Kohle stärkt diese Bestrebungen.
Ein weiterer Faktor bei der Reduzierung der fossilen Brennstoffnutzung ist der Import von Elektrizität aus Nachbarländern wie Frankreich, die über große Mengen kostengünstigen Atomstroms verfügen.
In den kommenden Jahren wird die Elektrifizierung voraussichtlich zu einer steigenden Stromnachfrage beitragen.