Die jüngste Einigung zwischen Union und SPD auf ein Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur könnte für die deutsche Bauindustrie ein regelrechter Befreiungsschlag sein. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, bezeichnet die Abmachung als "wegweisend und unerlässlich". Diese Initiative sei entscheidend für den Erhalt der industriellen Stärke Deutschlands und Europas in geopolitisch herausfordernden Zeiten. Besonders die Instandsetzung der Infrastruktur durch das geplante Sondervermögen weckt Hoffnungen auf positive Impulse.
Auch Felix Pakleppa vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe spricht von einer "dringend benötigten Modernisierungsoffensive", die nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung, sondern auch die nationale Wettbewerbsfähigkeit fördern soll. Die Bauwirtschaft zeigt sich erfreut über die angekündigten Maßnahmen und ist bereit, aktiv zur Erneuerung und Optimierung der Infrastruktur beizutragen. Dennoch warnt Pakleppa davor, allein auf finanzielle Mittel zu setzen; der personelle Ausbau von Behörden und Planungsämtern sei ebenso unerlässlich zur Beschleunigung der Prozesse.
Währenddessen bewertet Rainer Kirchdörfer von der Stiftung Familienunternehmen und Politik den schuldenfinanzierten Ansatz kritisch. Er warnt davor, dass strukturelle Probleme nicht ausschließlich durch mehr Geld gelöst werden können und plädiert für eine gezielte Nutzung der Mittel, um Konsumgelder nicht unbedacht in neue Sozialprogramme zu lenken. Andererseits spricht Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung von einer möglichen "echten Zeitenwende" in der Finanzpolitik, die wichtige Wachstumsbarrieren für die deutsche Wirtschaft abbauen könnte. Eine verbesserte Standortattraktivität würde zudem die Unternehmensstimmung heben.