Die Steuer- und Abgabenlandschaft in Deutschland erlebt 2025 einige einschneidende Änderungen. Während eine „Steuerreform light“ Millionen Arbeitnehmern Entlastungen bringen soll, steigen die Sozialabgaben so stark wie seit über 20 Jahren nicht mehr.
Besonders der zusätzliche Beitrag zur Krankenversicherung und neue Bemessungsgrenzen belasten viele Einkommen. Wer am Ende des Monats tatsächlich mehr netto vom Bruttogehalt behält, hängt von vielen Faktoren ab – darunter Gehaltshöhe, Familienstand und Kinderfreibeträge.
Entlastung durch Steuerreform – aber nur teilweise
Die Steuerentlastungen für 2025 umfassen eine Erhöhung des Grundfreibetrags und die Anpassung des Steuertarifs gegen die sogenannte kalte Progression. Dadurch fällt für viele Einkommen weniger Lohnsteuer an. Singles, Ehepaare und Familien mit mittlerem Einkommen profitieren hiervon grundsätzlich.
Doch auf der anderen Seite stehen höhere Sozialbeiträge. Insbesondere der Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung ist um 0,8 Prozentpunkte auf durchschnittlich 2,5 Prozent gestiegen – ein Plus von fast 50 Prozent.
In Kombination mit steigenden Beitragsbemessungsgrenzen, etwa in der Kranken- und Rentenversicherung, werden die Entlastungen bei vielen Arbeitnehmern wieder aufgezehrt.
Wo steigen die Belastungen besonders stark?
Wer ein Bruttogehalt an der neuen Bemessungsgrenze verdient, spürt die Auswirkungen besonders. Beispielsweise liegt die Grenze in der gesetzlichen Krankenversicherung nun bei 5512 Euro monatlich – nach 5175 Euro im Vorjahr.
Wer knapp oberhalb dieser Grenze verdient, zahlt auf den Mehrverdienst nun deutlich höhere Beiträge.
Auch Gutverdiener trifft es: Die Bemessungsgrenze für die Rentenversicherung wurde auf 8050 Euro angehoben. Das bedeutet, dass Gehaltserhöhungen oberhalb dieser Schwelle ebenfalls stärker belastet werden.
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Ein Lichtblick für Gutverdiener
Dennoch gibt es Ausnahmen: Besonders Arbeitnehmer mit einem Bruttogehalt zwischen 7000 und 7500 Euro können sich freuen. Hier sorgt der progressive Steuertarif dafür, dass die Steuerentlastungen den Anstieg bei den Sozialabgaben überkompensieren. Das Resultat: ein Plus von bis zu 58 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
„Die progressive Struktur des Steuertarifs führt dazu, dass bestimmte Einkommensgruppen profitieren, während andere stärker belastet werden“, erklärt Frank Hechtner, Steuerexperte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Welche Reformen wären notwendig?
Die aktuelle Entwicklung zeigt die Schwächen des deutschen Steuer- und Abgabensystems. Laut Hechtner könnten auslaufende Bemessungsgrenzen, bei denen Sozialabgaben ab einem bestimmten Einkommen prozentual sinken, helfen, Belastungssprünge zu vermeiden.
Ob solche Reformen politisch durchsetzbar sind, bleibt jedoch fraglich. Die zur Bundestagswahl antretenden Parteien setzen in ihren Programmen eher auf weitere Entlastungen, deren Finanzierung oft unklar bleibt.
Während FDP und CDU/CSU auf Steuersenkungen und Wirtschaftswachstum setzen, schlägt die SPD eine Erhöhung der Spitzen- und Reichensteuersätze vor, um die Kosten zu decken.
Wer gewinnt, wer verliert?
2025 bringt für viele Arbeitnehmer eine bittere Erkenntnis: Steuerentlastungen allein reichen nicht aus, um die steigenden Sozialabgaben zu kompensieren. Singles und Familien mit mittlerem Einkommen spüren die Belastung besonders, während einige Gutverdiener von der Reform profitieren.