19. September, 2024

Healthcare

Mehr Atemwegsinfekte als während der Pandemie?

Fünfmal so viele Atemwegserkrankungen wie im ersten Pandemiejahr – Krankenstand belastet Wirtschaft mit Milliardenkosten, während andere Länder Erholung verzeichnen.

Mehr Atemwegsinfekte als während der Pandemie?
Atemwegserkrankungen im Sommer: Fünfmal so viele Atemwegsinfekte zwischen Mai und Juli 2024 wie im ersten Pandemiejahr – ein ungewöhnlicher Anstieg trotz Sommerwetter.

Der Krankenstand in Deutschland hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Besonders Atemwegsinfekte tragen dazu bei, dass die Zahl der Krankmeldungen deutlich steigt – entgegen der Entwicklung in anderen Ländern, wo die Werte bereits wieder sinken. Zwischen Mai und Juli 2024 wurden fünfmal so viele Atemwegsinfekte gemeldet wie im gleichen Zeitraum 2020.

Während das Bundesgesundheitsministerium den Anstieg mit der Einführung der elektronischen Krankmeldung erklärt, sehen Experten andere Gründe. Franz Knieps vom Dachverband der Betriebskrankenkassen widerspricht:

„Die Umstellung allein erklärt den Anstieg nicht. Viele Menschen melden sich heute schneller krank als vor der Pandemie.“

Immunsystem unter Druck nach Lockdowns

Gesundheitsexperten vermuten, dass das Immunsystem nach langen Lockdowns und Maskenpflichten geschwächt ist. „Das Immunsystem hatte zu wenig Kontakt mit den üblichen Erregern“, sagt Jessica Tatti vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Besonders Kinder seien betroffen.

Rekordkrankenstand belastet Wirtschaft: Atemwegsinfekte treiben die Fehlzeiten auf den höchsten Stand seit Einführung der Statistik – Kosten für die Wirtschaft: 38 Milliarden Euro.

Milliardenschaden für die Wirtschaft

Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm: Das Institut für Weltwirtschaft schätzt den Schaden auf 38 Milliarden Euro. Besonders in der Industrie sind die Auswirkungen spürbar, da viele Fachkräfte aufgrund von Krankheit ausfallen.

Kreative Anreize und ihre Risiken

Einige Unternehmen versuchen, mit Prämien gegen die hohen Ausfälle vorzugehen. Busfahrer in Hamburg können bis zu 1000 Euro Bonus erhalten, wenn sie mehrere Monate nicht krank werden. Doch Gesundheitsexperten warnen:

„Kranke Mitarbeiter gefährden die Gesundheit anderer und riskieren Folgeerkrankungen.“

Hoher Krankenstand bei Beamten

Auffällig ist auch der hohe Krankenstand unter Bundesbeamten: Im Schnitt waren sie 2022 21,7 Tage krank. Besonders betroffen war der Geschäftsbereich von Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit 29,04 Fehltagen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Moderna enttäuscht die Märkte: Ist die Luft ohne Corona raus?
Der US-Biotechkonzern Moderna korrigiert seine Umsatzerwartungen für 2025 nach unten. Anleger reagieren schockiert – die Aktie stürzt ab.