15. November, 2024

Reichtum

Megafonds als Lösung für das britische Pensionsparadox

Megafonds als Lösung für das britische Pensionsparadox

Das Vereinigte Königreich steht vor einem eigentümlichen Dilemma der Finanzwelt: Während es über das drittgrößte finanzierte Rentensystem der Welt verfügt, bleibt das Land in puncto Investitionen zurück. Trotz eines Vermögens von rund 2,9 Billionen Pfund an Pensionsgütern zeigt das Land eine enttäuschend niedrige Investitionsquote, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) – mit lediglich durchschnittlich 19 Prozent in den letzten 40 Jahren, dem geringsten Wert innerhalb der G7.

Finanzministerin Rachel Reeves hat dies als Problem erkannt und ergreift Maßnahmen, um diese Investitionsschwäche anzugehen. Anstatt jedoch Pensionsfonds gesetzlich zu stärkeren Investitionen im Inland zu verpflichten, strebt sie an, Hindernisse zu beseitigen, insbesondere jene, die von suboptimalen kleinen Aktivitätsfonds herrühren.

Ihr Plan zielt darauf ab, aus dem komplizierten Geflecht des lokalen Regierungsrentensystems sechs Renten-'Megafonds' zu entwickeln. Diese sollen den wirtschaftlichen Vorteil ihrer schieren Größe nutzen, indem sie die Zahl verschiedener Fonds reduzieren, die derzeit etwa 1,7 Milliarden Pfund jährlich an Gebühren zahlen, hauptsächlich an britische Investmentmanager.

Ein naheliegender Ansatz wäre die Konsolidierung, die bereits in der Vergangenheit versucht wurde. Frühere Regierungen haben ähnliche Ansätze unternommen, jedoch wurden bisher weniger als die Hälfte der Vermögenswerte in Großpools eingebracht, wobei die Angebotsqualität der Dienstleistungen stark variierte.

Einige Modelle, wie das Londoner Kollektivanlagensystem, bieten eine weitreichende Flexibilität bei der Fondswahl, während andere, wie die Local Pensions Partnership Investments, vollständige Managementdelegation vorsehen. Trotz unterschiedlicher Strategien beliefen sich die Renditen auf einen gesunden finanziellen Überschuss von etwa 100 Milliarden Pfund.

Der eigentliche Anreiz für die Megafonds liegt in der Chance, interne Managementkosten zu senken und die Investitionen in private Marktanlagen zu erhöhen. Bisher sind Großbritannien's Infrastruktur-, Private-Equity- und Immobilienallokationen mit 23 Prozent des Vermögensanteils vergleichsweise gering. Dies könnte jedoch verbessert werden, indem man sich am Modell Kanadas orientiert, wo die mediane Allokation bei 42 Prozent liegt.

Eine stärkere Konzentration auf interne Verwaltung könnte langfristig stärkere Renditen hervorbringen und die Rentabilität der Rentenfonds steigern, was letztlich auch der Wirtschaft des Landes zugutekäme. Die britische Regierung ist darauf bedacht, die Investitionshürden zu senken, um die Zahl der attraktiven Investitionsmöglichkeiten im Infrastrukturbereich zu erweitern.