23. Oktober, 2024

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Meere am Scheideweg: Grundschleppnetzfischerei in der Kritik

Meere am Scheideweg: Grundschleppnetzfischerei in der Kritik

Ein jüngst veröffentlichter Bericht der Meeresschutzorganisation OceanCare wirft ein alarmierendes Licht auf die Praxis der Grundschleppnetzfischerei. Diese Methode, bei der Netze über den Meeresboden gezogen werden, hat verheerende Auswirkungen auf die Unterwasserwelt. Die Organisation prangert an, dass riesige Meeresbodenflächen zerstört und klimaschädliche Emissionen freigesetzt werden. Mit Nachdruck fordert OceanCare ein sofortiges Umdenken und spricht sich vehement für ein weitreichendes Ende dieser Praxis aus.

Der Aktionsplan der EU, der darauf abzielt, die Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten bis 2030 zu unterbinden, erfährt von OceanCare ausdrücklich Lob. Allerdings äußert die Schweizer Organisation Bedenken, dass politische Veränderungen in Europa diesen Plan gefährden könnten. Nicolas Entrup, Experte für internationale Zusammenarbeit bei OceanCare, appelliert an die Entscheidungsträger: Die geplanten Maßnahmen müssen ohne Abweichungen umgesetzt werden und als globales Vorbild dienen – insbesondere bei der kommenden UN-Meereskonferenz 2025 in Nizza.

Die Autoren des Berichts verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas: Grundschleppnetzfischerei ist eine zerstörerische Praxis, die das Ökosystem nachhaltig schädigt. Meeresschildkröten, Delfine und viele andere Meeresbewohner fallen dem sogenannten Beifang zum Opfer. Geografische Schwerpunkte dieser schädlichen Fischerei sind unter anderem das Mittelmeer, die Nord- und Ostsee sowie die Küstengewässer vor Spanien und Irland.

Dabei gibt es mögliche Alternativen: Künstliche Riffe könnten den Einsatz von Bodenschleppern erschweren, wenn auch bislang nur in kleinem Maßstab. Größere Gebiete könnten durch Verbote geschützt werden. Zudem könnte der Beifang durch gezielten Einsatz anderer Netze reduziert werden. Schließlich müsste bei einer Reduzierung der Schleppnetzfischerei den vielen Betroffenen eine wirtschaftliche Perspektive geboten werden, um den Wandel fair zu gestalten.