Der ehemalige Präsident Russlands, Dmitri Medwedew, hat jüngst dem Unionskanzlerkandidaten Friedrich Merz scharf kritisiert. Anlass hierfür war Merz' Androhung, Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine zu liefern, sollte das Bombardement auf Zivilisten nicht gestoppt werden. Medwedew warnte, dass solche Schritte die ohnehin angespannte Lage in der Ukraine weiter zuspitzen könnten und unterstellte europäischen Politikern, einen unheilbaren Konflikt mit Russland zu forcieren. Merz hatte sich in einem Interview mit dem Magazin "Stern" offen für die Lieferung dieser Raketen an die ukrainische Regierung gezeigt. Er schlug vor, dass die Ukraine das Recht erhalten sollte, auf anhaltende Angriffe zu reagieren, indem die Reichweitenbegrenzungen bestehender Waffen aufgehoben werden. Falls dies nicht ausreiche, sei eine Lieferung der Taurus-Raketen denkbar, um der Ukraine die Möglichkeit zu geben, die Initiative zurückzugewinnen. Bislang hatte Bundeskanzler Olaf Scholz allerdings eine Lieferung dieser Langstreckenwaffen stets abgelehnt. Die Ukraine, die seit über zweieinhalb Jahren mit westlicher Unterstützung der russischen Invasion standhält, fordert indes regelmäßig die Lieferung solcher Waffen. Medwedew, einst als liberaler Politiker in seiner Amtszeit von 2008 bis 2012 bekannt, ist seit Beginn des Ukraine-Konflikts mit drastischen Drohungen, unter anderem dem Einsatz von Atomwaffen, in Erscheinung getreten.