13. Januar, 2025

Pharma

Medizinische Daten in elektronischer Patientenakte: Experten warnen vor Widerspruch

Medizinische Daten in elektronischer Patientenakte: Experten warnen vor Widerspruch

Intensiv- und Notfallmediziner richten eindringliche Worte an Versicherte, sich der bevorstehenden Speicherung medizinischer Daten in der elektronischen Patientenakte (ePA) nicht entgegenzustellen. Der Generalsekretär der DIVI, Uwe Janssens, betonte gegenüber der "Augsburger Allgemeinen", dass ein Widerspruch aus medizinischer Sicht als "völlig unvernünftig" anzusehen sei. Janssens warnte, dass dadurch die Qualität der medizinischen Versorgung und letztlich die eigene Gesundheit aufs Spiel gesetzt werden könnten.

Besonders in Notfallsituationen wird die Notwendigkeit digitaler Informationen offensichtlich. Der Wegfall dieser Daten könne zu verzögerten oder gar fehlerhaften Behandlungen führen. Häufig sind Patientendaten gerade in kritischen Momenten schwer abrufbar: Entweder ist der Patient nicht ansprechbar, oder es fehlen die notwendigen Unterlagen. Der Zugriff auf relevante Informationen wie Medikationspläne und aktuelle Befunde könnte die Effizienz und Sicherheit in der Versorgung erheblich steigern.

Ab dieser Woche startet die elektronische Patientenakte in einer vierwöchigen Erprobungsphase in Nordrhein-Westfalen, Franken und Hamburg. Der Plan sieht vor, dass Praxen und Krankenhäuser in ganz Deutschland nach der Pilotphase folgen und die ePA mit Dokumenten bestücken. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge strebt die Bundesregierung eine landesweite Anbindung zwischen Februar und April an.

Janssens schätzt das Datenschutzrisiko bei der ePA als minimal ein. Er argumentiert, dass die Gesellschaft im digitalen Zeitalter ohnehin viele sensible Daten preisgibt, etwa im Fall von Kreditkarten, Online-Banking und in sozialen Netzwerken. Demgegenüber seien die Informationen, die in der elektronischen Patientenakte gespeichert würden, weniger kritisch.