Eine kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie des Instituts für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz verweist auf eine besorgniserregende Kluft zwischen einem signifikanten Teil der deutschen Gesellschaft und den Medien. Die Befunde, basierend auf einer Erhebung mit 1200 erwachsenen Teilnehmern, offenbaren, dass ein Viertel der Befragten sich von den Medieninhalten nicht repräsentiert fühlt.
Diese diskrepante Wahrnehmung ist dabei keineswegs ein neuartiges Phänomen, sondern zeichnet sich über einen längeren Zeitraum mit konstanten Zahlen ab. Während 25 Prozent der Umfrageteilnehmer bekunden, die Medien würden ihre persönlich relevanten Themen nicht ernsthaft aufgreifen, sieht ein weiteres knappes Drittel (29 Prozent) die Umsetzung der Themen als "teilweise" zutreffend an. Im Kontrast dazu fühlen sich 46 Prozent durch die mediale Berichterstattung hinreichend vertreten.
Die Studie, deren Fokus auf der subjektiven Empfindung der Befragten liegt, unterstreicht das weitverbreitete Gefühl einer Entfremdung – selbst unter Menschen, die nicht zu den ausgeprägten Kritikern zählen. Tanjev Schultz, einer der Autoren der Publikation, sieht hierin ein deutliches Zeichen für eine wahrgenommene Repräsentationslücke, die zu einer Distanzierung von den Medien beitragen kann.
Die Autoren der Mainzer Studie verzichten darauf, die Zweckmäßigkeit der Kritik – also ob die Medien tatsächlich versagen – zu beurteilen. Sie fokussieren sich stattdessen auf das Erleben und die Perspektive der Studienteilnehmer. Mit der methodischen Auswahl der telefonischen Befragung im November und Dezember 2023 gibt die Studie eine repräsentative Einschätzung für die erwachsene Bevölkerung Deutschlands wider und bildet damit eine wesentliche Grundlage für künftige Diskussionen über das Vertrauen und die Erwartungen an die Medienlandschaft.