Die renommierte Unternehmensberatung McKinsey & Company steht im Zentrum eines rechtlichen Vergleichs in den USA, der in Fachkreisen für Aufsehen sorgt. Ein berüchtigter Fall um die Vermarktung von Schmerzmitteln wirft seinen langen Schatten: McKinsey hat sich bereit erklärt, 650 Millionen US-Dollar zu zahlen, um die Untersuchungen des US-Justizministeriums zu ihrem früheren Beratungsauftrag für den OxyContin-Hersteller Purdue Pharma beizulegen. Die Einigung umfasst eine Deferred Prosecution Agreement über fünf Jahre, die letzte Anklage in einer Reihe von Verfahren, die auf die aggressive Vermarktung von suchtgefährdenden Schmerzmitteln abzielen.
Die Berater hatten Purdue Pharma dabei unterstützt, die Verkaufszahlen von OxyContin zu steigern – ein mörderisches Unterfangen, das die US-Opioidkrise weiter befeuerte. Die Vorwürfe gegen McKinsey umfassen die Verschwörung zur Markenkennzeichnungsverletzung eines Medikaments sowie Behinderung der Justiz. Besonders belastend sind die Geständnisse des ehemaligen McKinsey-Partners Martin Elling, der sich bereit erklärte, Schuld wegen Behinderung der Justiz einzuräumen. Er hatte Dokumente zu seinen Beratungsleistungen für Purdue gelöscht und sich selbst per E-Mail daran erinnert, diese zu entfernen. Sein Geständnis wird für den 10. Januar erwartet.
McKinsey äußerte in einem Statement tiefe Reue für die frühere Kundenberatung von Purdue und bedauert die Zerstörung von Dokumenten durch einen ehemaligen Partner. Die Beratungsfirma räumt ein, die verheerenden Effekte von Opioiden in der Gesellschaft unterschätzt zu haben und gesteht, dass die Arbeit für Purdue nie hätte stattfinden dürfen. Eine Entschuldigung, die jedoch durch den immensen Schaden, der durch die Opioidkrise entstanden ist, nicht gemildert werden kann.
Als Teil der Einigung verpflichtet sich McKinsey zur Verbesserung seiner Compliance-Maßnahmen zur Erkennung illegaler Aktivitäten und zur Überwachung durch das US-Justizministerium und das Büro des Generalinspekteurs des US-Gesundheitsministeriums. Zudem begleicht McKinsey eine zivilrechtliche Untersuchung wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das False Claims Act und schließt eine „Corporate Integrity“-Vereinbarung ab. Die Ehefrau von McKinsey im Lichte von Purdues 2020 gültigem Schuldeingeständnis, betrügerische Aktivitäten im Zusammenhang mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln systematisch betrieben zu haben, sowie der aktuell laufenden, gerichtlich angeordneten Mediation über eine milliardenschwere Vergleichsvereinbarung.