McDonald’s zieht in den Kampf gegen das vermeintliche Rindfleisch-Kartell. In einer Klage, die vor einem Bundesgericht in New York eingereicht wurde, wirft der Fast-Food-Riese den vier größten Rindfleischproduzenten der USA vor, Preise manipuliert und damit gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben.
Im Visier stehen die Fleischkonzerne Cargill, JBS, National Beef und Tyson Foods – allesamt Hauptlieferanten des Fast-Food-Konzerns.
Preistreiberei auf Kosten der Abnehmer
Seit 2015 sollen die großen Fleischproduzenten ihre dominante Marktstellung missbraucht haben, um die Preise für Rindfleisch systematisch zu manipulieren, so der Vorwurf in der Klageschrift.
Die Strategie: Durch Absprachen wurden die Preise für Rinder künstlich gedrückt, um das Fleisch teurer an Abnehmer wie McDonald’s weiterzuverkaufen. Die Folge: Höhere Kosten für den Endkunden – und satte Gewinne für die Produzenten.
McDonald’s wirft den Unternehmen vor, „ihre zentrale Rolle beim Kauf von Rindern ausgenutzt“ zu haben. Die Produzenten, die gemeinsam einen Großteil des US-Markts für Rindfleisch kontrollieren, sollen sowohl die Preise für Viehzüchter gedrückt als auch die Verkaufspreise in die Höhe getrieben haben.
Damit schließt sich McDonald’s einer Reihe von Klagen an, die Supermarktketten und Viehzüchter bereits gegen die Fleischriesen eingereicht haben.
Ein riskanter Schritt für McDonald’s
Dass McDonald’s jetzt selbst zur Klage greift, überrascht viele. Denn der Fast-Food-Riese geht damit gegen einige seiner wichtigsten Lieferanten vor – Partner, mit denen das Unternehmen seit Jahrzehnten zusammenarbeitet.
Das birgt Risiken, denn die USA sind für McDonald’s nach wie vor ein Schlüsselmarkt: 41 Prozent des Gesamtumsatzes des Konzerns werden dort generiert. Sollte das Verhältnis zu den Rindfleischlieferanten dauerhaft belastet werden, könnte das zu Problemen in der Lieferkette führen.
Verstrickungen in der Fleischindustrie
Die Macht der großen Fleischproduzenten ist in den USA ein Dauerthema. Die vier großen Unternehmen kontrollieren mit ihren Schlachthöfen und Verarbeitungsbetrieben rund 85 Prozent des Rindfleischmarktes.
Diese Marktkonzentration sorgt seit Jahren für Kritik. Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Vorwürfe, dass diese Konzerne ihre Marktmacht ausnutzen, um sowohl Viehzüchter als auch Abnehmer wie McDonald’s unter Druck zu setzen.
Die US-Regierung hat bereits in der Vergangenheit Ermittlungen eingeleitet, um die Preispraktiken der Fleischindustrie zu untersuchen. Doch bisher blieben größere Sanktionen aus.
Lesen Sie auch:
Kein Kommentar der Fleischriesen
Bislang haben sich die betroffenen Unternehmen – Cargill, JBS, National Beef und Tyson Foods – nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die bisherigen Ermittlungen und Klagen gegen die Produzenten haben jedoch gezeigt, dass sie sich einer intensiven Beobachtung durch die Regierung und Kartellbehörden stellen müssen.
Für McDonald’s könnte die Klage nicht nur die Beziehung zu seinen Lieferanten belasten, sondern auch das Vertrauen seiner Kunden. Der Vorwurf, jahrelang überteuertes Fleisch eingekauft zu haben, wird dem Ruf des Unternehmens nicht guttun.
Wird McDonald’s das Kartell brechen?
Die Klage von McDonald’s gegen die großen Rindfleischproduzenten könnte zu einem bedeutenden Rechtsstreit in der US-Lebensmittelindustrie werden. Ob McDonald’s tatsächlich in der Lage ist, die Macht der Fleischriesen zu brechen, bleibt abzuwarten.