Mayotte, ein französisches Überseegebiet im Indischen Ozean, wurde am Wochenende von dem Wirbelsturm Chido heimgesucht. Geografisch liegt Mayotte östlich der Komoren und nordwestlich von Madagaskar. Die Region umfasst die beiden Hauptinseln Grande-Terre und Petite-Terre. Im Gegensatz zu den benachbarten Komoren, die 1975 ihre Unabhängigkeit erklärten, blieb Mayotte Teil Frankreichs.
Die Geschichte der Inselgruppe reicht etwa 1.000 Jahre zurück, als arabische Seefahrer die ersten Siedlungen gründeten und Handelsverbindungen mit Ostafrika und Madagaskar etablierten. Frankreich begann seine koloniale Einflussnahme 1843 und annektierte 1904 den gesamten Archipel. Trotz Bekundungen zur Unabhängigkeit, stimmte die Bevölkerung von Mayotte in einem Referendum 1974 mehrheitlich für den Verbleib bei Frankreich.
Ökonomisch betrachtet, ist Mayotte stark auf französische Finanzhilfe angewiesen. Während der Insel unter französischer Verwaltung ökonomischer Aufschwung beschert wurde, haben die benachbarten Komoren mit Armut und politischer Instabilität zu kämpfen. Das soziale Gefälle lockt jährlich Hunderte von Komorern auf eine gefährliche Überfahrt nach Mayotte. Eine hohe Arbeitslosigkeit und ein großer Teil der Bevölkerung, die unterhalb der nationalen Armutsgrenze lebt, sind prägende Merkmale der Region.
Mayotte leidet zudem unter den klimatischen Auswirkungen, denn schon 1898 zerstörten zwei Wirbelstürme die Insel. Diese Ereignisse führten zum Niedergang der Zuckerindustrie, die dann durch den Anbau von Vanille, Kaffee und duftenden Pflanzen wie Ylang-Ylang ersetzt wurde.