Die bange Ungewissheit über einen vermuteten neuen Fall der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg könnte heute ein Ende finden. Sollte sich der Verdacht erhärten, könnten die Hoffnungen auf eine rasche Eindämmung des hochinfektiösen Virus zunichte gemacht werden, was dunkle Wolken über die Agrarlandschaft legt.
Die Maul- und Klauenseuche wird durch ein äußerst ansteckendes Virus verursacht, das vor allem Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen gefährdet. Obwohl die Krankheit selten tödlich verläuft, leiden betroffene Tiere unter hohem Fieber, Schmerzen und Bläschenbildung, was ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Zudem sind sie oft langfristig Träger des Virus, was die Seuchenkontrolle erschwert.
Das Virus kann über lange Zeiträume infektiös bleiben und verbreitet sich nicht nur direkt von Tier zu Tier, sondern auch über Fahrzeuge, Kleidung und andere Kontaminationsquellen. Obwohl für den Menschen kein direktes Gesundheitsrisiko besteht, sorgt das Virus für erhebliche wirtschaftliche Schäden in der Agrarwirtschaft, insbesondere im Exportsektor.
Der Deutsche Raiffeisenverband schätzt den bisherigen wirtschaftlichen Schaden auf eine Milliarde Euro, während der Exportausfälle insbesondere südostasiatische Märkte wie Südkorea und Vietnam betreffen. Schweinehalter sind besonders betroffen, da Importstopps die Handelspartner außerhalb der EU betreffen, obwohl die wichtigsten Abnehmer EU-Länder sind.
Unterdessen zeigt sich der Markt für Rindfleisch bislang wenig beeindruckt von der Seuche, da er weniger exportabhängig ist, während Molkereiprodukte die Auswirkungen deutlicher spüren. Branchenexperten erwarten, dass diese Entwicklung zu einem Überangebot auf dem heimischen Markt führen könnte, was die Preise für Verbraucher senken könnte.
Der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen ist besorgt über die internationale Reaktion auf den Ausbruch und betont die Notwendigkeit, mit betroffenen Nicht-EU-Staaten in Dialog zu treten. Das Problem bezieht sich in Deutschland vornehmlich auf die betroffene Region, was die Restriktionen außerhalb der Schutzzone unverhältnismäßig erscheinen lässt.
Bauerverbände wie der Deutsche Bauernverband äußern die Sorge, dass selbst bei erfolgreicher Eindämmung des Virus Importstopps noch monatelang fortbestehen könnten. Gleichzeitig gibt es Überlegungen, ob Impfstoffe als Notlösung in Betracht gezogen werden sollten, was jedoch den internationalen Handel weiter belasten würde.