Mastercard verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein leicht abgeschwächtes Wachstum. Dennoch zeigte sich CEO Michael Miebach während der Telefonkonferenz zum dritten Quartal im Oktober optimistisch bezüglich der Wachstumsprognosen und betonte, dass das stabilisierende makroökonomische Umfeld weiterhin die Stärke des Verbraucherausgabeverhaltens unterstütze.
Für das vierte Quartal erwartet Miebach ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich auf währungsbereinigter Basis, ohne Berücksichtigung von Akquisitionen. Analysten prognostizieren für das gesamte Jahr einen Umsatzanstieg von 12 % und eine Steigerung des bereinigten Gewinns von 18 %.
Während der kurzfristige Ausblick stabil bleibt, zeichnete Mastercard bei seiner Investorenveranstaltung am 13. November ein verhalteneres langfristiges Bild. Das Unternehmen rechnet nun mit einem jährlichen Umsatzwachstum im oberen Bereich der niedrigen zweistelligen Prozentzahlen für die Jahre 2025 bis 2027.
Ursprünglich hatte Mastercard im Jahr 2021 ein Wachstum in den hohen Teenager-Prozentzahlen für 2022 bis 2024 vorhergesagt, konnte dieses Ziel jedoch 2023 nicht erreichen und Analysten erwarten ein weiteres Verfehlen im Jahr 2024. Für die Jahre 2024 bis 2026 wird ein jährliches Umsatzwachstum von 12 % und ein EPS-Anstieg von 17 % prognostiziert. Diese Schätzungen entsprechen den aktuellen Erwartungen des Managements, dennoch hatten einige Investoren angesichts sinkender Zinserwartungen auf stärkere Wachstumszahlen gehofft.
Mastercard wird sich vorerst darauf konzentrieren, mehr Verbraucher zu digitalen Zahlungen zu bewegen, grenzüberschreitende Überweisungsdienste auszuweiten und mehr KI-, Sicherheits- sowie Anti-Betrugs-Funktionen für die wachstumsstärkeren Dienstleistungsbereiche zu entwickeln. Zuletzt einigte sich das Unternehmen auf den Erwerb von Recorded Future, einem Unternehmen für Bedrohungsanalysen, sowie Minna Technologies, einer Plattform für Abo-Management.
Im Zuge dieser Expansion könnte Mastercard jedoch unter Druck von Händlergruppen und staatlichen Regulierern stehen, um die Transaktionsgebühren zu senken. Ein zuvor geplanter Vergleich in den USA zur schrittweisen Reduktion dieser Gebühren wurde im Juni von einem US-Richter unerwartet abgelehnt, was eine mögliche Notwendigkeit für weitere Reduzierungen nahelegt. Zudem stehen sowohl Mastercard als auch Visa in Konkurrenz zu neuen "Buy Now, Pay Later" (BNPL) Plattformen wie Affirm, welche die Bruttomargen unter Druck setzen könnten.
Setzt Mastercard die Analystenschätzungen um und steigert das EPS bis 2028 jährlich um 15 %, könnte die Aktie in drei Jahren um mehr als 54 % auf rund 806 USD steigen. Bei einem konservativeren Multiplikator von 25 wäre ein Anstieg von 21 % auf 630 USD möglich. Trotz einer positiven Langfristaussicht sollten Investoren die möglichen regulatorischen Herausforderungen und die bereits hohe Bewertung der Aktie im Auge behalten.