Mastercard hat sich in einem bahnbrechenden Rechtsstreit auf einen Vergleich in Höhe von rund 200 Millionen Pfund geeinigt. Diese Einigung betrifft eine Sammelklage, die im Namen von Millionen britischer Verbraucher erhoben wurde. Der Zahlungsdienstleister sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, unangemessen hohe Gebühren für Kartenzahlungen erhoben zu haben.
Der Fall, initiiert durch den Verbraucherschützer und ehemaligen Finanzombudsmann Walter Merricks, zählt zu den größten Massenklagen im Vereinigten Königreich und war einer der ersten seiner Art, die unter dem Wettbewerbsgesetz weiterverfolgt wurden. Ursprünglich forderten die Kläger eine Entschädigung von zehn Milliarden Pfund für die angeblich überhöhten Gebühren über mehrere Jahre hinweg.
Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben die Gebühren, die von Mastercard und dem Konkurrenten Visa erhoben werden, seit langem kritisch beäugt. Erst in diesem Jahr erzielten beide Unternehmen eine Einigung in Höhe von 30 Milliarden Dollar in den USA, die dazu führen wird, dass die sogenannten Swipe-Gebühren für Händler in den nächsten fünf Jahren gesenkt werden. Auch in Großbritannien wehren sich Regulatoren gegen die Marktbeherrschung dieser Kartennetzwerke.
Der seit langem andauernde Rechtsstreit gegen Mastercard vor dem Competition Appeal Tribunal galt als juristisches Neuland, insbesondere nachdem der Oberste Gerichtshof Ende 2020 grünes Licht für das Verfahren gegeben hatte. Die im Consumer Rights Act von 2015 verankerte Möglichkeit für Verbraucher, solche Sammelklagen einzubringen, erlangte dadurch erst wirklich an Bedeutung.
In einer Stellungnahme zeigte sich Mastercard erfreut über die erzielte vorläufige Einigung, mit der der Fall abgeschlossen werden kann. Merricks erklärte, dass der Vergleich den betroffenen Verbrauchern eine „bedeutende Entschädigung“ bieten werde. Dieser Fall ebnet den Weg für weitere Klagen, die vor allem von spezialisierten Prozessfinanzierern gefördert werden, gegen große Unternehmen wie Apple und Sony.