04. Juli, 2024

Wirtschaft

Massiver Protest gegen Verkauf von Mercedes-Benz Autohäusern

Massiver Protest gegen Verkauf von Mercedes-Benz Autohäusern

Rund 25.000 Beschäftigte von Mercedes-Benz haben nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall und des Gesamtbetriebsrats kraftvoll gegen den geplanten Verkauf der konzerneigenen Autohäuser demonstriert. Vor dem Werk in Sindelfingen versammelten sich schätzungsweise 10.000 Menschen, während auch an den Standorten in Stuttgart-Untertürkheim, Rastatt, Düsseldorf, Bremen und Berlin Kundgebungen stattfanden. Die Proteste standen unter dem Motto „Wir halten zusammen - am 2. Juli und jeden Tag“.

Die Demonstranten, darunter sowohl Mitarbeiter der Autohäuser als auch der Werke, äußerten ihren Unmut lautstark mit Trommeln, Trillerpfeifen und Bannern. „Die Beschäftigten sind stinksauer“, betonte Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali. „Wer einen von uns angreift, der greift uns alle an.“ Viele Niederlassungen blieben geschlossen, und die Produktion stand still. Bereits im Frühjahr wurden an verschiedenen Standorten Betriebsversammlungen abgehalten.

Mercedes-Benz beschäftigt in seinen rund 80 Betrieben etwa 8.000 Mitarbeiter. Der Automobilhersteller hatte im März angekündigt, die Autohäuser einzeln zu verkaufen und dabei Käufern mehrere Kriterien aufzuerlegen, einschließlich Handelsexpertise und wirtschaftlicher Stabilität. Einem Sprecher zufolge sind bisher noch keine Verkäufe getätigt worden.

Gesamtbetriebsrat und Gewerkschaft befürchten, dass sich die Arbeitsbedingungen nach einem Verkauf verschlechtern könnten. „Wir haben kein Mitbestimmungsrecht bei der Bewerberauswahl. Deshalb wollen wir vorher Bedingungen klären“, sagte Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall im Südwesten. Verhandlungen über Kriterien wie tarifvertragliche Standards und Altersvorsorge dauern bereits seit Monaten an. In den nächsten Wochen soll ein Ergebnis vorliegen.

Betriebsratschef Lümali versicherte, dass man über Jahre erkämpfte Rechte und Absicherungen entschlossen verteidigen werde. Darüber hinaus forderte er einen finanziellen Ausgleich, ohne konkrete Summen zu nennen. An die Adresse des Mercedes-Benz-Vorstands richtete er die warnenden Worte: „Wer glaubt, uns über den Tisch ziehen zu können, hat heute gesehen, was passiert. Das ist erst der Beginn: Wir können noch viel mehr.“