Inmitten eines global beachteten Skandals wird Mosambiks ehemaliger Finanzminister Manuel Chang in New York wegen Drahtbetrugs und Geldwäsche verurteilt. Der als „Thunfisch-Anleihe“-Affäre bekannte Fall hat das ostafrikanische Land in eine tiefe Finanzkrise gestürzt.
Chang, der zwischen 2005 und 2015 das Finanzressort seines Heimatlandes führte, sah sich im letzten Jahr wegen der Annahme von Bestechungsgeldern verurteilt. Diese Gelder stellten sicher, dass Mosambik für Darlehen in Höhe von rund zwei Milliarden Dollar von internationalen Banken bürgte. Die Darlehen sollten ursprünglich den Aufbau einer Flotte für den Thunfischfang sowie den Bau von Werften und Küstenschutzschiffen finanzieren. Anstatt den versprochenen Projekten zu dienen, wurden die Gelder jedoch zwischen Verantwortlichen aufgeteilt.
Vor der Verkündung des Strafmaßes am Freitag forderten die Staatsanwälte eine Freiheitsstrafe zwischen 11 und 14 Jahren für Chang. Seine Verteidiger plädierten hingegen für eine Anrechnung der rund sechs Jahre, die er bereits in Untersuchungshaft verbracht hat.
Die Staatsanwaltschaft wirft Chang vor, an der Umleitung von mehr als 200 Millionen Dollar beteiligt gewesen zu sein und Investoren durch falsche Angaben zu den Verwendungszwecken zu täuschen. Die Glaubwürdigkeit dieser Investitionen erlitt erheblichen Schaden, was letztlich zu Verlusten für Anleger in den USA und anderen Ländern führte.
Der Enthüllung der so genannten "versteckten Schulden" im Jahr 2016 folgte ein Desaster für Mosambik: In dem ohnehin schon armen Land stiegen die Inflationsraten rapide an und Investitionen aus dem Ausland blieben aus. Zudem mussten etwa zwei Millionen Menschen in die Armut abtauchen.
Neben Chang wurden mindestens zehn weitere Personen, einschließlich des Sohnes des ehemaligen mosambikanischen Präsidenten Armando Guebuza, in Bezug auf den Skandal verurteilt. Chang wurde 2018 in Johannesburg verhaftet und nach zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen 2023 in die Vereinigten Staaten ausgeliefert.