08. September, 2024

Grün

Masdar sichert sich Solarbeteiligung in Spanien: Ein neuer Meilenstein für Europas erneuerbare Energien

Masdar sichert sich Solarbeteiligung in Spanien: Ein neuer Meilenstein für Europas erneuerbare Energien

Abu Dhabis grüne Energiegruppe Masdar hat erneut zugeschlagen und sich eine bedeutende Beteiligung in Europas erneuerbare Energien gesichert. Inmitten eines Umfelds, in dem europäische Energieversorger mit finanziellen Engpässen zu kämpfen haben, gibt Masdar bekannt, dass es 817 Millionen Euro für einen 49,9-prozentigen Anteil an 48 spanischen Solarparks auf den Tisch legt. Diese werden von Endesa betrieben, einer Tochter des verschuldeten italienischen Energiegiganten Enel.

Darüber hinaus stehen Masdar und Enel kurz vor einer weitreichenden Partnerschaft. Im Fokus steht der Aufbau einer Plattform mit über 5 Gigawatt Solarkapazität in Spanien sowie potentiellen Beteiligungen an Projekten in Brasilien und den USA. Laut Insidern könnten diese Vorhaben einen großen Schritt in Richtung einer globalen Präsenz von Masdar im Bereich der erneuerbaren Energien darstellen.

"Masdar verfolgt eindeutig eine industrielle Strategie in Europa, und wenn man ein großes Portfolio erneuerbarer Energien erwerben möchte, ist Spanien der perfekte Standort," kommentierte Francesco Gazzoletti, geschäftsführender Partner bei der Energieberatungsfirma FortyEight Brussels.

Dieser Deal ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie liquide Investoren aus den Golfstaaten und den USA strategisch europäische Erneuerbare-Energien-Sektoren übernehmen. Diese Übernahmen erfolgen oft von Besitzern, die ihre Wachstumspläne angesichts steigender Zinssätze zurückfahren müssen.

Die hohen Schulden von Enel, welche derzeit 69 Milliarden Euro betragen, haben zuletzt zu Spannungen mit der italienischen Regierung geführt. Die neue Führung von Enel hat im November angekündigt, die Investitionen in erneuerbare Energien um fast ein Drittel zu reduzieren und durch den Verkauf von Vermögenswerten die Schulden um 11,5 Milliarden Euro bis Ende dieses Jahres zu senken. Es ist geplant, mithilfe von Partnern rund sechs Milliarden Euro in neue Projekte zu investieren, um die hohen Kapitalanforderungen besser zu bewältigen.

Fernando Garcia von RBC Capital Markets erläutert, dass die Zusammenarbeit mit Partnern angesichts des wachsenden Umfangs neuer Projekte ein zunehmend gängiges Mittel ist, um Risiken zu verringern. Die höheren Zinssätze zwingen die Energieversorger dazu, weniger zu investieren und mehr zu verkaufen, um die Anforderungen der Ratingagenturen zu erfüllen.

Simone Mori, ehemals Leiter von Enel Europa und jetzt Senior Fellow beim Bruegel Think-Tank in Brüssel, betont, dass es nur logisch sei, dass große internationale Investoren Interesse an europäischen Erneuerbaren zeigen. Partnerschaften zwischen Finanzinvestoren und Betreibern sind laut Mori besonders sinnvoll, da sie nicht nur das operative Know-how, sondern auch eine kostengünstige Kapitalbeschaffung ermöglichen.

Masdar setzt damit seine Investitionsoffensive in Europa fort. Bereits letzten Monat erwarb die Gruppe das größte Erneuerbaren-Unternehmen Griechenlands, Terna, für 3,2 Milliarden Euro. Masdar wird von den Vereinigten Arabischen Emiraten und seinen Staatsunternehmen Mubadala, Taqa und Adnoc finanziert und hat für die Zukunft weitere Investitionen in Europa angekündigt.